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19. Oktober 2011 / 13:58 Uhr

Kinderheim Wilhelminenberg: Anzeige auch wegen Amtsmissbrauchs

BildZum Thema der Missbrauchsfälle im ehemaligen Kinderheim Schloss Wilhelminenberg kommen immer mehr schockierende Details ans Licht: Nun berichtete die Psychologin Irmtraut Karlsson von einer Studie, die bereits im Jahr 1974 angefertigt wurde und die Missstände in den Wiener Kinderheimen auflistete. Das Ergebnis wurde an das zuständige Magistrat übermittelt, dort aber offenbar von der roten Regierung unauffällig unter den Tisch fallen gelassen.

 

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Die Missstände im Heim waren bereits 1974 bekannt.
Foto: Toksave / wikimedia / (CC BY-SA 3.0)

Der freiheitliche Wiener Klubobmann Johann Gudenus kritisiert die zuständigen Beamten scharf: "Wie herzlos müssen Menschen sein, die solche Gräueltaten dulden und decken?" Seine kürzlich eingebrachte Anzeige, die unter anderem Sklaverei und Mord beinhaltet, wurde nun um den Punkt "Missbrauch der Amtsgewalt" erweitert.

Karlsson, selbst ehemalige SPÖ-Politikerin hatte damals in ihrem Bericht 14 der 34 städtischen Kinderheime als "Kindergefängnisse" bezeichnet, was seitdem erfolgreich vertuscht wurde. Angesichts der Ausmaße des Skandals stellt Gudenus nun fest: "Es gab ein gut funktionierendes, groß angelegtes Missbrauchssystem. Damit dieses über Jahre hinweg reibungslos und unbehelligt funktionieren konnte, mussten Leute darin verwickelt sein, die die Macht und das Wissen besaßen, diese Dinge zuzudecken. Es gilt herauszufinden, wer diese Leute waren."

"Unabhängige" SPÖ-Kommission liefert keine Ergebnisse

Pikanterweise hat die Stadt Wien angeblich bereits im Herbst 2010 eine "unabhängige" Kommission, mit Mitgliedern aus dem Dunstkreis der SPÖ, zusammengestellt, die die Missbrauchsfälle aufarbeiten sollte – bisher sind keine Ergebnisse, nicht einmal irgendwelche Feststelungen ans Licht der Öffentlichkeit gelangt. Die Wiener FPÖ fordert daher eine neue, vollständig transparente Untersuchung genauso wie eine Änderung des Strafrechts bezüglich des Kindermissbrauches, was von den Freiheitlichen schon seit Jahren verlangt wird. "Es darf nicht sein, dass die systematische Vergewaltigung von Kindern, dass der "Verkauf" ihrer unschuldigen Körper und damit die Vernichtung von Kinderseelen Delikte sind, die verjähren", sagt Gudenus.

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