Nicht nur in Österreich sind die Menschen über gentechnisch veränderte Lebensmittel besorgt: Mehr als die Hälfte der EU-Bürger sehen darin eine ernsthafte Gefahr. Die EU reagierte darauf mit einem Vorschlag, der jedem Land ein Verbot von GMO (Genmanipulierte Organismen) erlauben würde, ohne wegen Beschränkungen des Binnenmarktes belangt zu werden.
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Dem freiheitlichen EU-Mandatar Obermayr ist diese Regelung jedoch nicht genug: Die Pollen genmanipulierter Pflanzen machen vor Staatsgrenzen keinen Halt, deswegen ist ein Gentechnik-Verbot in der ganzen europäischen Union vonnöten: "Vögel, Insekten, Wasser und Wind transportieren GMO-Samen quer durch die EU. Wenn ich in meinem Mitgliedstaat GMO verbieten kann, ist das schön und gut. Wenn aber GMO durch einfache natürliche Vorgänge auch auf heimische Felder gelangen und sich dort mit genfreier Saat mischen, hilft mir das nicht viel. Daher habe ich im Plenum für ein EU-weites Verbot von GMO plädiert", so Obermayr.
Die großen Gewinner der Gentechnik sind jene 6 Konzerne, die nahezu den gesamten Markt für gentechnisch verändertes Saatgut kontrollieren. Das Patentrecht erstreckt sich hierbei auch auf Ernte und Nachwuchs der Pflanzen, die Bauern können also nicht mehr selbst über Anbau, Düngung und Vermarktung der Ernte entscheiden. Auch wenn auf einem Feld nur zufällig Gentech-Pflanzen wachsen, kann der Bauer patentrechtlich verurteilt werden.
Die Verbreitung genmanipulierter Pflanzen wirkt sich auch auf die heimischen Honigproduzenten aus, deren Honig ohne ihr Zutun mit gentechnisch veränderten Pollen verunreinigt wurde. Nach einem neuen Urteil muss jede Honigsorte, die auch nur geringste Spuren der veränderten Pollen enthält, zunächst genehmigt werden – was auf einen Schlag 30% des europäischen Honigs und nahezu allen aus Drittländern eingeführten Honig aufgrund fehlender Zulassung die Verkehrsfähigkeit nimmt.