Der Bundeskanzler hat so seine Startschwierigkeiten im sozialen Netz. Keiner will erkennen, dass sein Facebook-Auftritt den Einsatz von sieben Mitarbeitern erfordert, dazu schlägt ihm (oder eher den Mitarbeitern) auch noch massenhaft Kritik entgegen. Und jetzt tun sich auch noch Abgründe auf, was das Wissen des Kanzlers und seines Teams über die politischen Verhältnisse in Europa anlangt. Aufgedeckt hat das just Werner Failmann, die satirische Kopie des Kanzlers auf Facebook, die nach wie vor mehr Fans hat als das Original.
Foto: Screenshot Facebook
Failmann veröffentlicht eine Passage aus der parallel zum Facebook-Account online gegangenen Webseite bundeskanzler.at. Die platzt ohnehin nicht sonderlich aus den Nähten, was den Inhalt betrifft. Unter den dürftigen „Statements“ findet sich dennoch ein Satz, der verwirrt. So schreibt bundeskanzler.at zur Zukunft des Bundesheeres:
Die Aufgaben des Bundesheers der Zukunft müssen zeitgemäß bewältigt werden. Es braucht eine Professionalisierung, etwa beim Katastrophenschutz. Die Freiwilligenarbeit soll gestärkt werden. Europa hat sich verändert: Österreichs Nachbarländer sind mit uns gemeinsam in der Europäischen Union. Die Bedrohungsszenarien des Kalten Krieges gibt es nicht mehr. Wie müssen über Alternativmodelle zur Wehrpflicht nachdenken – das sind wir den jungen Österreicherinnen und Österreichern schuldig.
Wir sind also von EU-Bündnispartnern umgeben, mein Faymann. Ob die Vorarlberger das auch so sehen? Nicht nur Liechtenstein ist kein EU-Mitglied. Den Zwergstaat zu vergessen, hätte man Faymann noch nachsehen können. Aber was ist mit der Schweiz? Sie ist nicht nur nicht in der EU, sondern – und das mag der Grund für die Weglassung gewesen sein – unterhält eine starke Armee von Wehrpflichtigen – also genau jenes System, das Faymann und sein umstrittener Verteidigungsminister Darabos mit aller Kraft abschaffen wollen.