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30. November 2011 / 23:24 Uhr

Halal-Schlachtungen: Gesundheitsminister ahnungslos

SchafeDer Gesundheitsminister hat keine Ahnung, wie viele Tiere in Österreich nach den Vorschriften des Islam geschlachtet werden. Eine entsprechende parlamentarische Anfrage des freiheitlichen Tierschutzsprechers Bernhard Vock blieb im Wesentlichen unbeantwortet. „Die Zahl der Halalschlachtungen wird nicht gesondert erhoben. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass gemäß Tierschutzgesetz und Tierschutzschlachtverordnung eine Schlachtung ohne Betäubung nur in hierfür zugelassenen Schlachthöfen erlaubt ist“, antwortete Stöger auf die Fragen zur Halal-Schlachtung von Rindern und Schafen.

Schafe

Schafe

Die Häkfte der Schafe wird für den Eigenbedarf geschlachtet, wie viele
ohne Betäubung verbluten müssen, weiß der Minister jedoch nicht.
Foto: arbeitszeugnis-forum / flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Vock wollte es eigentlich genauer wissen, doch mehr, als er schon selbst an Information hatte, kam auch aus dem Ministerium nicht. „Nach Rücksprache mit Schlachthöfen, die ‚Halal‘-Fleisch anbieten, wird nicht jedes Tier, das als ‚Halal‘-geschlachtetes Tier in den Handel gelangt, ohne vorherige Betäubung geschlachtet. ‚Halal‘ bedeutet angeblich nur, dass die Tiere zwar betäubt werden, aber bei der Schlachtung auf gewisse rituelle Handlungen geachtet wird“, schrieb Vock in seiner parlamentarischen Anfrage. Vor diesem Hintergrund wäre es interessant gewesen zu erfahren, wie viele Tiere insgesamt nach islamischen Ritus und wie viele davon wiederum im Sinne des § 32 Abs. 4 und 5 des Tierschutzgesetzes rituell geschlachtet werden, das heißt ohne vorherige Betäubung.

Doch im Ministerium von Alois Stöger hat man von all dem keine Ahnung. Es ist daher auch kaum anzunehmen, dass in irgendeiner Form kontrolliert wird, dass das Fleisch von halal-geschlachteten Tieren im Handel als solches gekennzeichnet wird, zumal nicht einmal die Menge des so gewonnenen Fleisches bekannt ist.

Hälfte der Schafe wird für den Eigenbedarf geschlachtet

Seltsam muten in der Anfragebeantwortung jedoch die Zahlen zu Hausschlachtungen von Schweinen und Schafen an, die „für den Eigenbedarf auch am landwirtschaftlichen Betrieb geschlachtet werden“ dürfen. Demnach wurden laut Statistik Austria rund 54.000 Schweine und etwa 143.500 Schafe auf diese Art geschlachtet – also etwa zweieinhalb Mal so viele Schafe wie Schweine. Auch im Verhältnis zu den gesamt geschlachteten Tieren sind die Zahlen auffällig. Während 2009 etwa 5,5 Millionen Schweine geschlachtet wurden – und die Hausschlachtungen davon nur knapp ein Prozent ausmachen -, waren es nur etwa 290.000 Schafe, von denen ziemlich genau die Hälfte direkt am Hof ihr Leben lassen mussten. Die Hälfte aller Schafe deckt also, wenn man den Zahlen folgt, den Eigenbedarf der Bauern.

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