Als Demonstrationstouristin unterwegs war am Wochenende die Grünen-Nationalratsabgeordnete Christiane Brunner. Jubelnd gibt sie in einer Presseaussendung bekannt: "Tausende sind da, um gegen die Weiterfahrt des Atommüll-Containers auf der Straße in das Zwischenlager Gorleben zu protestieren. Noch nie konnte der Castor-Transport so lange aufgehalten werden." Und der Einfachheit halber kopiert sie auch gleich weite Teile einer Presseaussendung der Umweltorganisation Global 2000.
Foto: Global2000 / flickr (CC BY-ND 2.0)
Dass die "Proteste" und Blockaden nicht genehmigt, also illegal sind und den deutschen Steuerzahlern viele Millionen Euro (letztes Jahr waren es 50 Millionen) kosten werden, ist für sie ohne Belang. Und worüber die Abgeordnete schweigt, sind die gewalttätigen Ausschreitungen zu denen es im Laufe des von ihr bejubelten "Protestes" kam. Dazu ein Auszug aus einem Bericht der Bild Zeitung:
In einem Waldstück bei Metzingen griffen am Sonntag Nachmittag mehrere hundert Autonome Polizisten an, bewarfen sie mit Steinen und Böllern, Barrikaden brannten. Einige Beamte schmierten ihre Uniformen mit Sand ein, um sich vor Brandsätzen zu schützen. Stunden später brannten bei Leitstade Barrikaden. Militante Castorgegner legten Stahlkrallen auf die Straßen. „Das ist eine Intensität der Gewalt, die wir hier sonst nicht kannten“, sagte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Dietmar Schiff.
51 verletzte Einsatzkräfte, 16 Polizeiwagen beschädigt
Berichtet wird weiters von 51 verletzten Einsatzkräften, von denen mehrere dienstunfähig.seien. Zudem seien 16 Polizeiwagen beschädigt worden. Auch zwei Sanitäter erlitten den Angaben der Rettungszentrale zufolge Verletzungen.
Laut Welt am Sonntag berichtete der für den Transport verantwortliche Lüneburger Polizeipräsident Friedrich Niehörster einer Gruppe niedersächsischer Landtagsabgeordneter, dass Polizisten zum Beispiel mit Golfbällen beworfen worden seien, die zuvor mit Nägeln präpariert worden waren. In einem Waldstück nahe Metzingen an der Straßentransportstrecke sei eine Polizistin, die sich allein in einem Einsatzwagen befand, mit Molotowcocktails bedroht worden.
Kaum Proteste, so lange die Grünen regierten
Für einige Zeit war es still geworden um die Castor-Transporte ins Zwischenlager Gorleben. Genau genommen für die Zeit der Regierungsbeteiligung der Grünen in der deutschen Bundesregierung. Damals hatte der ehemalige Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) noch gesagt, dass Verträge eben eingehalten werden müssten. Dementsprechend zahm waren damals auch die Proteste. Schlagartig mit dem Gang der Grünen in die Opposition änderte sich auch wieder die Intensität der Kundgebungen, deren Gewalttätigkeit am letzten Wochenende einen unrühmlichen Höhepunkt erreichte.