Mitten in die Diskussion über das Medientransparenzgesetz platzt die Nachricht: „Besitzverhältnisse von Heute werden geprüft“ (Der Standard) und „Wettbewerbsbehörde prüft, wem Heute gehört“ (Die Presse). Tatsächlich interessiert nun auch die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), wie die Besitzverhältnisse der Gratiszeitung aussehen. Wie BWB-Sprecher Stefan Keznickl dem Standard sagte, sei eine anonyme Sachverhaltsdarstellung eingelangt, die man prüfe.
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Ob es Verbindungen zur SPÖ gibt, wie mehrfach kolportiert, wird für die Prüfbehörde weniger interessant sein. Vielmehr geht es um die Frage, ob es einen Zusammenschluss zwischen den beiden Zeitungen, Heute und Krone, gibt und ob dieser gemeldet hätte werden sollen. Die Kronen Zeitung gehört zu 50 Prozent der Familie Dichand. Die Frau des Krone-Herausgebers, Eva Dichand, ist Managerin und Herausgeberin von Heute. Das Blatt führt sie gemeinsam mit Wolfgang Jansky, dem früheren Pressesprecher des jetzigen Bundeskanzlers Werner Faymann (SPÖ). Der im Firmenbuch aufscheinende Haupteigner, der Steuerberater und Wirtschaftstreuhänder Günther Havranek, gilt ebenfalls als der SPÖ nahestehend. Durch eine Stifung und eine angebliche Treuhandkonstruktion sind die Besitzverhältnisse bei Heute für die Öffentlichkeit nicht klar nachvollziehbar. Havranek, der sich auf Vorschlag von Faymann derzeit persönlich um die Finanzen der SPÖ kümmern soll, versicherte laut Presse im Jahr 2009 „ehrenwörtlich“, er stehe „in keiner Beziehung zu Herrn Dichand, auch nicht als sein Kontrollor oder Ähnliches“. Auch eine Teilhaberschaft der SPÖ habe er stets dementiert.
Wie Die Presse weiters berichtet, sei in den Verhandlungen um das Medientransparenzgesetz die Eignerschaft von Heute ebenfalls ein beherrschendes Thema gewesen. Künftig soll die Vergabe von Inseraten der öffentlichen Hand unter anderem daran gekoppelt sein, dass die Eigentümerverhältnisse voll dargelegt werden.