Nach wie vor kritisch stellt sich die Finanzsituation der europäischen Banken dar. Nach einer Berechung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) fehlen den heimischen Banken nicht weniger als 114,7 Milliarden Euro in ihrer Kapitalausstattung. Damit ist der Kapitalbedarf des europäischen Bankensystems um weitere acht Milliarden gestiegen. Insgesamt wurden 65 europäische Großbanken von den Experten des IWF genauer unter die Lupe genommen. Rund die Hälfte, genau 32 der 65 evaluierten Großbanken hat derzeit tatsächlichen Bedarf an zusätzlichem Kernkapital.
Griechenland Schlusslicht im Großbankenranking
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Nach wie vor steht der Bankensektor des Sorgenkindes Griechenland an der Spitze jener Großbanken, die dringend zusätzliches Kernkapital benötigen. So fehlt den griechischen Banken ein Betrag von nicht weniger als 30 Milliarden Euro, danach folgen Spanien mit rund 26 Milliarden, Italien mit ca. 15,5 Milliarden und Deutschland mit 13 Milliarden Euro, das als Kapitallücke ausgewiesen wird. In der BRD sind gleich sechs relevante Großbanken bei diesem Stresstest durchgefallen, nämlich die Deutsche Bank, die Commerzbank, die DZ Bank und die Landesbanken NordLB, Helaba und WestLB. Dabei entfallen allein auf die Commerzbank 5,3 Milliarden Euro.
Österreichische Banken mit Finanzlücke von 3,9 Milliarden Euro
In Österreich stehen die drei Großbankengruppen Raffeisen (RZB), Erste Group sowie Volksbanken AG in der Liga jener Banken, die akuten Kapitalbedarf haben. Insgesamt stehen dort 3,9 Milliarden Euro als Kapitallücke auf der Agenda. Damit ist diese Lücke seit Juni 2011 um eine Milliarde Euro gestiegen. Die RZB-Gruppe steht dabei mit 2,127 Mrd. Euro an der Spitze, es folgt die ÖVAG mit 1,053 Mrd Euro und die Erste Group mit 752 Mio Euro. Derzeit sieht die heimische Finanzmarktaufsicht keinen Bedarf an Staatshilfe für eine Rekapitalisierung dieser drei Bankengruppen. Nunmehr müssen die im Visier stehenden Banken allerdings bis Ende Jänner ihre Kaptialpläne der Kapitalmarktaufsicht übermitteln, um den Restrukturierungspfad zu belegen.