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17. Dezember 2011 / 09:10 Uhr

SPÖ an der Wiege inhumaner Wiener Heimerziehung

Wiener Kinder- und Jugendheime Seit  drei Monaten wird eine Diskussion über die Zustände in den Wiener Kinder- und Jugendheimen in den letzten Jahrzehnten geführt. Zug um Zug sind immer neue Details über den Alltag von öffentlicher Kinder- und Jugenderziehung in den Heimstätten des roten Wiens nach 1945 bekannt geworden. Nachdem die für das Wiener Jugendwohlfahrtswesen seit 1945 zuständige SPÖ lange geschwiegen hatte, versuchte man durch Protagonisten wie die Linksaktivistin Ute Bock diesen unhaltbaren Skandal sogar auf die „Prägung“ einer ganzen Erziehergeneration in der politischen Ära vor 1945 zu reduzieren. Kein Wort davon, dass ab 1945, also seit nunmehr mehr als 65 Jahren,  ausschließlich Sozialdemokraten in der Politik, in der städtischen Verwaltung und zu wesentlichen Teilen auch in der Erziehungswissenschaft tätig gewesen sind.

Jugendfürsorge trägt seit 1945 sozialdemokratische Handschrift

Wiener Kinder- und Jugendheime

Wiener Kinder- und Jugendheime

Wiens Kinder- und Jugendheime sind seit 65 Jahren unter SPÖ-Kontrolle.
Symbolfoto: Deutsche Fotothek / Wikimedia (CC-BY-SA-3.0-DE)

Bereits im Jahre 1954 wurde ein Jugendwohlfahrtsgesetz des Bundes durch die Große Koalition verabschiedet. Dort findet sich etwa unter § 12 folgender Passus:
(1) Die Länder haben für die Errichtung von Fürsorgeerziehungsheimen, die zur Durchführung der Fürsorgeerziehung notwendig sind, vorzusorgen. Soweit Heime der freien Jugendwohlfahrtspflege bestehen, sollen sie als Fürsorgeerziehungsheime verwendet werden, wenn sie als solche im Einzelfall von der Landesregierung anerkannt werden.
(2) Die Landesgesetzgebung hat zu bestimmen, daß die Landesregierung nach Anhörung der Landesschulbehörde
1. Richtlinien für die Errichtung und den Betrieb der Fürsorgeerziehungsheime des Landes erlässt und
2. die Voraussetzungen festlegt, unter denen Heime der freien Jugendwohlfahrtspflege als Fürsorgeerziehungsheime anerkannt werden.
(3) Die Fürsorgeerziehung in einem Fürsorgeerziehungsheim ist nach pädagogischen Grundsätzen durchzuführen. Den Fürsorgezöglingen ist die Möglichkeit einer ihrem künftigen Fortkommen dienlichen Berufsausbildung zu bieten.

In § 40 Jugendwohlfahrtsgesetz wurden alle früher geltenden Rechtsgrundlagen, wie etwa die „Verordnung über die Jugendwohlfahrt in der Ostmark“ oder Regelungen, die zum Teil noch in die Zeit vor 1918 reichten, außer Kraft gesetzt. Verantwortliche Bundesminister bei Verabschiedung dieses neuen Jugendwohlfahrtsgesetzes unter anderem SPÖ-Justizminister Josef Gerö und SPÖ-Sozialminister Karl Maisel. Maisel und Gerö waren bereits seit 1945 für diese Rechtsmaterie als zuständige Ressortminister verantwortlich.

BSA feierte 2009 das 50-jährige Bestehen der Pädagogikfachgruppe

Auch wenn aktuell viele sozialdemokratische Politiker in Bund und Land so tun, als wären Jugendwohlfahrt, Heimerziehung und Erziehungswissenschaft eine geradezu reaktionäre, wenn nicht gar faschistische Angelegenheit gewesen, so hört sich das bei Festveranstaltungen ganz anderes an. So feierte etwa der Bund Sozialdemokratischer Akademiker (BSA) im Jahre 2009 das fünfzigjährige Bestehen seiner Pädagogikfachgruppe. In einer eigenen Festschrift unter dem Titel „50 Jahre Verein für Psychologie, Pädagogik und Psychotherapie“ lobt man die Errungenschaften marxistisch geprägter Erziehungswissenschaften. Dort heißt es etwa wörtlich auf Seite 3 der Festschrift: „Die Initiative zur Vereinsgründung ist von den Erziehern (heute Sozialpädagogen) der Heime der Stadt Wien ausgegangen, welche schon zwei Jahre vor der Vereinsgründung, d.h. im Jahre 1957 eine Arbeitsgemeinschaft mit gleichem Namen gegründet haben. Erster Vorsitzender war Dr. Othmar Roden, dann Rudolf Oberhofer und Fritz Hartl.“ Dies belegt klar, dass die Heimerziehung der Stadt Wien bereits damals fest in SPÖ- und BSA-Hand war.

BSA-Mitglied Manfred Jochum gab 1976 Publikation über Heimerziehung heraus

Das Gründungsmitglied dieser SPÖ-Erziehungswissenschaftlergruppe, Dr. Othmar Roden, erhielt 1997 die sogenannte Julius-Tandler-Medaille in Silber der Stadt Wien verliehen. Und Fritz Hartl, ebenfalls Gründer des BSA-Pädagogenvereins, findet sich 1985 in einem heftig ausgetragenen Diskurs mit Wilfried Datler vom Institut für Erziehungswissenschaften in der Fachpublikation „Information zur Bildung und Fortbildung für Erzieher und Sozialarbeiter, 185, Heft 3“ (Hrsg Jugendamt der Stadt Wien). Thema dabei sind unter anderem die Persönlichkeitsstruktur von Heimleitern der Stadt Wien und damit zusammenhängende Probleme. Das langjährige Vorstandsmitglied des Vereins, Manfred Jochum, später durch SPÖ-Protektionismus bis zum ORF-Hörfunkintendanten aufgestiegen, gab sogar im Jahr 1976 gemeinsam mit dem Erziehungswissenschaftler Marian Heitger eine Publikation unter dem Titel „Heimerziehung. Aspekte der Neugestaltung“. heraus. Die SPÖ und deren akademisch gebildete Erziehungswissenschaftler waren also über viele Jahrzehnte mitten drin in der Diskussion rund um die Wiener Kinder- und Jugendheime und deren organisatorische und pädagogische Führung. Herausgegeben wurde diese Publikation im SPÖ-nahen Jugend &Volk Verlag, der seit 1995 ebenfalls zum SPÖ nahen Medienimperium Bohmann Verlag gehört. 

Der mittlerweile verstorbene Manfred Jochum soll – so behaupten Opfer – selbst an grausamen Misshandlungen mitgewirkt haben. Selbst seine Gesnnungsgenossin Ute Bock nannte seinen Namen in einer Puls-4-Diskussionsssendung als "ohnehin medienbekannt". Wiens FPÖ-Klubobmann Gusenus bezeichnete Jochum als "einen der Haupttäter" in den Kinderheimen Hohe Warte und Wilhelminenberg.

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