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21. Dezember 2011 / 08:37 Uhr

Die Milliardenflops der VOEST im Ausland

Stahlwerk Die SPÖ-Industriepolitik ist seit 1945 fast ausschließlich eine Misserfolgsstory. In der Ersten Republik von den ökonomischen Entscheidungsabläufen, ausgenommen im kommunalen Wien, nahezu vollständig ausgeschlossen, versuchten die Sozialisten ab dem Beginn der Zweiten Republik umso engagierter, im Bereich der nunmehr verstaatlichten Industrie mitzubestimmen. Dies hatte über lange Zeiträume Tradition. Beginnend mit dem „Königreich Waldbrunner“, so wurden das Bundesministerium für Verkehr und verstaatlichte Betriebe (1949 bis 1956) bzw. das Bundesministerium für Verkehr und Elektrizitätswirtschaft (1956 bis 1962) unter SPÖ-Minister Karl Waldbrunner genannt, bis hinauf in die Ära von Ferdinand Lacina, Rudolf Streicher und Viktor Klima. Immer hatten politische Entscheidungen Vorrang gegenüber der wirtschaftlichen Vernunft.

Fehlgeschlagene Auslandsengagements potenzierten sich

Stahlwerk

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Die VOEST häufte Auslandsverluste von 12 Milliarden Schilling an.
foto: Photobeam / Wikimedia (CC-BY-SA-3.0)

Vor allem in der SPÖ-Alleinregierung Bruno Kreisky ab 1970 wurde dieser wirtschaftspolitische Zugang noch verstärkt. Während Franz Geist in seiner Ära als ÖIAG-Generaldirektor 1971 bis 1978 der Politik Widerstand leistete, brachen unter seinem Nachfolger Oskar Grünwald alle Dämme. Der Arbeiterkammerökonom kapitulierte von Anfang an gegenüber seinen SPÖ-Parteifreunden in der Regierung einerseits und in den mächtigen Betriebsratskollegien der verstaatlichten Industrie andererseits. In dieser Zeit begann auch der Aufstieg von Heribert Apfalter als VOEST-Generaldirektor. Als SPÖ-Mann hatte er ab 1950 eine steile Karriere durchschritten und war ab 1978 an der Spitze der VOEST. Von Beginn an forcierte Apfalter die Auslandsengagements. Spätere Skandale wie Intertrading, Noricum und Co. hatten ihre Basis alle in seiner Amtszeit. Aber auch auf anderen Gebieten des verstaatlichten Auslandsgeschäfts hagelte es Misserfolge am Stück.

Ökonomische Flops von Afrika bis in den Fernen OstenX

Die Misserfolge zogen sich von Afrika bis in den Fernen Osten, nahezu kein Erdteil, wo es nicht zu uferlosen Verlustgeschäften kam. So hatte die VOEST allein bei Auslandsengagements wie der Errichtung von Ölraffinerien im Kongo und Mauretanien, einer Ferro-Chromanlage auf den Philippinen sowie dem Bau von Zellstoffwerken in Syrien und Kamerun 1978 bis 1984 über 6 Milliarden Schilling Schulden angehäuft. Verantwortlich waren neben mangelnden Marktkenntnissen und fehlender Risikoabsicherung auch Korruption und Misswirtschaft vor Ort. Aus dem oberösterreichischen Linz war man nicht in der Lage, ein weltweites Engagement entsprechend zu steuern.

US-Stahlwerk Bayou als Fass ohne Boden

Abgesehen von den primär auch strafrechtlich relevanten Skandalen Noricum und Intertrading war aber vor allem das US-Stahlwerk Bayou ein Fass ohne Boden für die VOEST. Bereits 1978, also unmittelbar nach dem Amtsantritt von Heribert Apfalter begann die VOEST, in der Nähe von New Orleans im US-Bundesstaat Louisiana ein Ministahlwerk zu errichten. Dieses sollte Stahl für die Karibik produzieren und darüber hinaus als Referenzprojekt für den Bau weiterer Stahlwerke in Libyen, Saudiarabien und sogar der UdSSR dienen. Geplant war eine Beteiligung von lediglich 11 Prozent an diesem Werk, das eine Finanzierungsgruppe um den undurchsichtigen Zaki Honen betreiben und finanzieren sollte. Da diese Gruppe sich alsbaldig als finanzschwach erwies, musste die VOEST zuerst 33 Prozent und in weiterer Folge sogar 77 Prozent übernehmen. Nachdem sich Bau und Inbetriebnahme verzögert hatten, stand die VOEST 1985 schlussendlich mit einem weiteren Verlust von mehr als 6 Milliarden Schilling auch aus diesem Projekt da. Um noch größeren Schaden abzuwenden, musste man Bayou um einen im Verhältnis zu den angelaufenen Verlusten bescheidenen Verkaufspreis an die amerikanische Konkurrenz abgeben.

Weitere Skandale der Republik:

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