Ein Gerücht über die baldige Pleite der Swedbank hat in Lettland ausgelöst, wovor sich die Finanzwelt fürchtet: Über zehntausend Letten stürmten die Bankomaten, um ihr Geld abzuheben – und leerten bis zu 15 Prozent der Maschinen komplett. Die Nachricht, die über Twitter verbreitet worden war, stellte sich als Falschmeldung heraus – die Skepsis bleibt.
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Umgerechnet 14 Millionen Euro wurden in kürzester Zeit abgehoben. Laut dem lettischen Swedbank-Chef würde diese Summe den Betrieb der Bank nicht beeinträchtigen, trotzdem vermutet man, das Gerücht über die Bankenpleite könnte gezielt gestreut worden sein, um die Lage in Lettland zu destabilisieren. Auch viele andere Banken waren von den Abhebungen betroffen.
Der aktuelle Anlassfall spiegelt die schwelende Unsicherheit der Bürger Europas wieder: Zwar war der lettische Sturm auf die Bankomaten der erste konkrete Fall, der Engpässe hervorrief – das Phänomen jedoch, aufgrund mangelnden Vertrauens sein Geld von den Banken abzuziehen, ist in Europa nicht neu. Auch in Griechenland heben viele Menschen ihr Erspartes von den Konten ab, aus Angst vor einem Zusammenbruch von Staat und Banken, ebensolche Tendenzen gibt es in Irland, Spanien, Italien und sogar Frankreich. Der Geldfluss bewegt sich in Milliardenhöhen.
Gefahr wächst durch sinkende Einlagen
Nicht nur Privatleute, sondern auch Unternehmen vertrauen der Zahlungsfähigkeit der Banken immer weniger – die Einlagen gingen teils um bis zu 25 Prozent zurück. Dies bringt die Bankinstitute zunehmend in Schwierigkeiten – weniger Liquidität bedeutet größere Bedrohung. Auch auf einer noch höheren Ebene, dem Geldmarkt, zeichnet sich die Schwäche der europäischen Banken ab. Mit dem Abwerten der Staatsanleihen bewegt sich die Krise zunehmend in eine Abwärtsspirale. Sollten die ersten großen Banken zusammenbrechen, könnte das Misstrauen der Bürger überhand nehmen und einen viel größeren "Bank Run" auslösen, der von den Einlagen der Banken nicht mehr gedeckt werden kann, so steht dem Kollaps der europäischen Finanz nichts mehr im Wege. Der Pfad dorthin ist bereits deutlich sichtbar.