Im Umfeld des laufenden U-Ausschusses sind nun neuerlich Vorwürfe gegen die ehemalige ÖVP-Frauenchefin Maria Rauch-Kallat aufgetaucht. Während ihr Ehemann Alfons Mensdorf-Pouilly immer wieder im Zusammenhang mit zweifelhaften Beratungsgeschäften im Umfeld von internationalen Waffen- und Telekomgeschäften genannt wird, bewegen sich die Geschäfte seiner Ehefrau vorerst im wahrsten Sinne des Wortes in der Pannonischen Tiefebene. Seit einigen Jahren führt Rauch-Kallat das Unternehmen MRK und ist damit auch in ein rot-schwarz-grünes Netzwerk gemeinsam mit Wolfgang Rosam, Dietmar Ecker und Monika Langthaler eingebettet.
Rauch-Kallat soll für gemeinnützige Wohnbaufirma lobbyiert haben
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Nach Berichten der Tageszeitungen Die Presse und Kurier soll die ehemalige ÖVP-Frauenchefin und ÖVP-Abgeordnete für eine gemeinnützige Wohnbaufirma mit Namen „Pannonia“ tätig gewesen sein. Allerdings gibt es über die Höhe des Honorars und die tatsächlich geleisteten Tätigkeiten mediale Zweifel. Sowohl Presse als auch Kurier erwähnen einen Revisionsbericht des Verbandes Gemeinnütziger Bauvereinigungen, wo folgende Bemerkung im Zusammenhang mit den Leistungen der Rauch-Kallat Firma MRK enthalten sein soll "Mangels detaillierter Leistungsbeschreiung wurde die Notwendigkeit bzw. Nützlichkeit dieser Aufwendung nicht nachgewiesen." Trotzdem sollen ursprünglich 58.000 Euro Honorar geflossen sein. Rauch-Kallat bestreitet die Höhe der Gesamtsumme. Auch Rücküberweisungen, die ans Tageslicht gekommen seinen, wurden von Rauch-Kallat und der Firma Pannonia dementiert.
Auch SPÖ-Abgeordneter Wittmann im Sold der Pannonia
Aber nicht nur die langjährige ÖVP-Spitzenpolitikerin soll im Solde der gemeinnützigen Wohnbaufirma Pannonia gestanden haben. Auch der SPÖ-Abgeordnete und Wiener Neustädter Rechtsanwalt Peter Wittmann war dort beratend tätig. Dieser soll für anwaltliche Leistungen, die im Einzelnen ebenfalls umstritten sein sollen, ganze 65.000 Euro kassiert haben. Für Wittmann und Rauch-Kallat gilt die Unschuldsvermutung. Warum eine burgenländische Genossenschaft gleich zwei hochrangige Politiker aus dem rot-schwarzen Umfeld engagiert hat, bleibt freilich im Dunkeln. Für manchen Beobachter drängen sich Parallelen zu den Vorgängen rund um die WBO-Wohnbaugenossenschaft Anfang der achtziger Jahre auf, wo ebenfalls ein gemeinnütziger Wohnbauträger als Vehikel für Geldflüsse an Politiker herhalten musste.