Nach der Kritik der Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller und den durchwegs negativen Kommentaren – auch der sonst loyalen, SPÖ-nahen Journalisten – zur parteipolitischen Bestellung des SPÖ-Manns Niko Pelinka zum ORF-Büroleiter, hat nun auch Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek ihren Zorn darüber auf ihrer Website kundgetan. „Die Sozialdemokratie ist tot“, sagt sie. Der Sozialdemokratie sei aber ihr eigenes Ableben entgangen.
schreibt Elfriede Jelinek über die Bestellung Pelinkas zum ORF-Bürochef.
Foto: Ghuengsberg / Wikimedia (CC BY-SA 2.5)
Ihr Aufsatz unter dem Titel „Der kleine Niko“ (gemeint ist Pelinka) ist eine Abrechnung mit der Vetternwirtschaft, die sich in der SPÖ hochgeschaukelt hat. „Nicht einmal unter dem Kaiser hätte es dieses Sippenhafterl gegeben… mit dem sie alle zusammengeheftet sind“, schreibt die 65-jährige Nobelpreisträgerin. „Der Onkel Politologieprofessor, der Vater Chefredakteur von Meinungsbildneren (das Gegenteil von Volksbildnern)… und ihr Ebenbild, der Sohn, ist jetzt auch was geworden in dieser Sippe…Ein Mensch, der von Abhängigkeiten gezeichnet ist, in die er nun alle, vor allem die Unabhängigen, bisher halbwegs Unabhängigen, bringen muß, das ist seine Aufgabe: die Abhängigkeit. In die muß alles gebracht werden, was vom Fernsehdirektor kommt, dessen Büro eine Parteizentrale ist…“
Selbstverständlich könne sich jeder ORF-Chef seine persönlichen Mitarbeiter aussuchen, „aber der Niko, der ist schon ein ausgesuchter Mitarbeiter. Ausgeschlafen ist der. Grins grins grins, dagegen war die Sonne vom Wörthersee ein Kind von Traurigkeit…“ Ein Totengräber der Sozialdemokratie sei neben Niko, dem „rotblonden, sympathischen jungen Mann“ auch „seine Cousine im Geiste, die kesse fesche Lola, nein Laura, der Liebling der Nation“. Gemeint ist Laura Rudas, ihres Zeichens SPÖ-Bundesgeschäftsführerin, die vor allem durch die gefälschten Jubel-Leserbriefe für Kanzler Werner Faymann aus der SPÖ-Zentrale Löwelstraße zweifelhafte Berühmtheit erlangte. Die Sozialdemokratie sei „zur Maßschneiderei für Karrieren“ verkommen. Wenn Jelinek, die Nobelpreisträgerin ist und stets der linken Reichshälfte zugeordnet wurde, all das sagt, wird es wohl stimmen