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16. Jänner 2012 / 11:18 Uhr

14.000 türkische Kochbücher gegen Fettleibigkeit auf Staatskosten

WaageIm Oktober vorigen Jahres berichteten wir über ein deutsch-türkisches Kochbuch, das am Staatsfeiertag vom Gesundheitsministerium verteilt wurde und die "Vorlieben der türkischen Bevölkerung" berücksichtigen sollte – ebenso wie deren offensichtliche Verweigerung der deutschen Sprache. Nun hat der Gesundheitsminister Alois Stöger eine parlamentarische Anfrage bezüglich der Broschüre beantwortet, die vom freiheitlichen Abgeordneten Andreas Karlsböck eingebracht wurde. Unter anderem wird darin deutlich, wieviel der österreichische Steuerzahler für die türkische Information zahlen musste – und warum.

Waage

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Türkische Zuwandere haben offenbar verstärkt Gewichtsprobleme.
Dem begegnet Minister Stöger mit einem ernährungsbewussten Kochbuch.
Foto: Bill Branson, National Cancer Institute / Wikimedia

Die einzig konkreten Kosten, die der Minister nannte, waren die des Drucks: Die "bedingt durch die Zweisprachigkeit vom Volumen her sehr umfangreichen" 14.000 Exemplare des 90-Seiten-Heftes kosteten 12.600 Euro. Für die übrige Erstellung des Blattes waren keine konkreten Kosten angegeben, nur der Hinweis, dass 80 Arbeitsstunden von Mitarbeitern der AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) für die Rezepte sowie eine unbestimmte Anzahl an Stunden der ressorteigenen Mitarbeiter für das Layout der Broschüre aufgewendet wurden.

Besonders interessant ist jedoch die Intention der Broschüre: Die "Menschen mit Migrationshintergrund" – im Falle dieses Kochbuches sind wohl ausschließlich Türken gemeint – weisen im Gegensatz zur gesamten österreichischen Bevölkerung einen höheren Anteil an Fettleibigkeit auf. Durch Informationen über gesundheitsbewusste Ernährung sollen ernährungsbedingte Erkrankungen vermieden werden. Der Gesundheitsminister scheint jedoch die Kommunikationsprobleme mit diesen "Menschen mit Migrationshintergrund" recht deutlich zu kennen: Der Großteil der Broschüren wurde tags zuvor, am "Tag der Schulen", an türkische Kinder verteilt – offenbar ist über diese die Chance am größten, deren unintegrierten Eltern durch einen türkischsprachigen Text die für die Gesundheit relevanten Informationen beibringen zu können.

Nur Restbestände am Heldenplatz verteilt

Am Heldenplatz wurden die Restbestände der Broschüre zur freien Entnahme aufgelegt. Dies waren lediglich 200 Stück. Der Autor des Vorwortes, Dipl.-Ing. Birol Kilic behauptet, der gleichzeitig deutschsprachige Inhalt würde "dazu dienen, den Österreichern die türkische Küche näherzubringen". Dass der deutsche Text auch von türkischen Migranten gelesen werden könnte, zieht Kilic offenbar gar nicht in Betracht.

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