„Integration“ ist neben „Kunst“, „Kultur“ und „Nachhaltigkeit“ jenes Schlüsselwort, das immer dann eingesetzt wird, wenn es gilt, die öffentlichen Förderungs- und Subventionstöpfe anzuzapfen. Wie eine Anfrageserie der FPÖ Abgeordneten Generalsekretär Harald Vilimsky und Rupert Doppler in den letzten Monaten aufdecken konnte, gehen die Förderungen unter dem Titel „Integration“ in die Millionen. Koordiniert wird dies seit einem knappen dreiviertel Jahr durch ein eigenes „Integrations-Staatssekretariat“, das durch den Jung-ÖVPler Sebastian Kurz besetzt ist. Die eingesetzten Firmen kommen nahezu alle aus seinem politischen Umfeld. Neuerliche Anfragen der FPÖ-Abgeordneten Vilimsky und Harald Stefan haben zusätzliches Licht in die Auftragsvergabe in Sachen „Integration“ durch das Bundesministerium für Inneres gebracht.
139 „Integrationsbotschafter“ tingeln durch die Republik
im Auftrag von Staatssekretär Kurz um die Integrationsbotschafter.
Foto: Unzensuriert.at
Im Rahmen des von Kurz geleiteten Integrations-Staatssekretariats lässt Sebastian Kurz nicht weniger als 139 sogenannte Integrationsbotschafter quer durch die Republik tingeln. Pseudoprominente und Adabeis aus der Seitenblicke-Gesellschaft sollen der migrantischen Jugend als Vorbilder dienen und dabei vor allem dem schwarzen Staatssekretär zu medialer Aufmerksamkeit verhelfen. Dass diese Tournee eines kräftigen Griffs in den Budgettopf bedarf, versteht sich von selbst. Dieser ist nicht zu knapp ausgefallen.
414.000 Euro an schwarz-grünes Netzwerk
So wurden nicht weniger als 414.000 Euro für das Projekt „Integrationsbotschafter“ budgetiert. Und die Auftragsvergabe verlief in bester ÖVP-Tradition. Zum Zug kamen vor allem Firmen aus dem schwarz-grünen Netzwerk. So wurden Aufträge unter anderem an die Firma „Philipp Maderthaner Unternehmensberatungs- und Beteiligungs GmbH in Gründung“, die Firma „Headquarter Werbeagentur GmbH & Co KG“ sowie die Firma „SUPER-FI GmbH“. Während Headquarter seinerzeit vom Tiroler ÖVP-Manager Martin Malaun mitbegründet wurde und aktuell der Ex-Strasser-Kabinettschef Christoph Ulmer dort eine Beteiligung hält, kommt Philipp Maderthaner aus der ÖVP Niederösterreich und war 2010/2011 als Kommunikationschef der glücklosen Wiener ÖVP-Obfrau Christine Marek für den Wiener Landtagswahlkampf zugeordnet. Im Frühjahr 2011 verließ er die Wiener ÖVP und ging in die Unternehmensberatung. Da traf es sich gut, dass er durch seinen Parteifreund Sebastian Kurz einen Auftrag für die „Videobegleitung bei den Schulbesuchen“ im Rahmen des Integrationsbotschafterprojekts erhielt. Genaue Kosten konnte das BMI dafür noch gar nicht benennen.
Atheistischer Nudelsiebträger als Vertragsnehmer
Aber auch grüne Freunde lässt Sebastian Kurz am Projekt „Integrationsbotschafter“ ökonomisch partizipieren. So wurden gleich 25 Videos unter dem Titel „Integrationsbotschafter im whatchado Interview“ durch die Firma „SUPER-FI GmbH“ erstellt. Auch bei diesem Auftrag konnte das BMI die Kosten „mangels eingelangter endgültiger Abrechnung noch nicht beziffert.“ Diese Firma gehört dem Grünen-Freund Niko Alm, der im letzten Sommer als Nudelsiebträger bekannt geworden ist und im Zuge dessen die staunende Öffentlichkeit wissen ließ, dass er an ein fliegendes Spaghettimonster glaube. Alm ist unter anderem auch Sprecher einer Initiative gegen Kirchenprivilegien sowie seit Mai 2011 Vorsitzender eines Zentralrates der Konfessionsfreien. Warum ein ÖVP-Staatssekretär wie Sebastian Kurz gerade an einen Atheisten wie Alm einen öffentlichen Auftrag gibt, wird er vielleicht irgendwann einmal dem verbliebenen konservativen Flügel seiner Mutterpartei ÖVP erklären müssen.
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