Das norwegische Nobel-Kommitee, das alljährlich den Friedensnobelpreis verleiht, ist nun im Fokus der Behörden. Es steht unter dem Verdacht, die Friedensnobelpreise im Interesse der NATO zu verteilen und regelmäßig den letzten Willen des Stifters Alfred Nobel zu ignorieren. "Es ist kristallklar, dass das Kommitee sich nicht an das Testament hält", so der norwegische Autor und Jurist Fredrik S. Heffermehl im Interview mit der Zeitung Dagens Nyheter. "Noch niemand hat meine Aussage bisher bestritten."
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Die Kriterien des Friedensnobelpreises sind klar in Nobels Wünschen festgehalten: Er sollte an jene Person vergeben werden, "der die meiste oder beste Leistung erbrachte für die Bruderschaft zwischen Nationen, für den Abbau oder die Reduktion stehender Heere und für die Veranstaltung und Bewerbung von Friedenskongressen". Durch die Verleihung des Preises an Politiker wie Henry Kissinger, Barack Obama oder gar an Al Gore, der sich ausschließlich für Umweltthemen und nicht etwa für Frieden oder Entwaffnung einsetzte, verletzte das Kommitee laut Heffermehl diese Vorschriften.
Nun hat sich die Stockholmer Stiftungsbehörde eingeschaltet und untersucht die Vorwürfe. Sie glaubt, dass Heffermehls Vorwürfe berechtigt sind und verfasste bereits einen Brief an die schwedische Nobel-Stiftung, in dem das Kommitee zur Stellungnahme aufgefordert wird. Dort hat man noch nicht reagiert.
Verliert Obama den Nobelpreis?
Die Untersuchung könnte nun dazu führen, dass Barack Obama den Friedensnobelpreis verliert, der ihm 12 Tage nach seinem Amtsantritt verliehen wurde. In seiner Amtszeit wurden die Kriege in Afghanistan und Irak fortgesetzt und die Bombardierung Lybiens und Somalias sowie die Besatzung Ugandas veranlasst.