Kein Glück hat die Casinos Austria AG (CASAG) aktuell mit ihren Bemühungen um Lizenzen für Spielbankstandorte. Während im Stammland Österreich derzeit Diskussionen laufen, ob die laufende Ausschreibung von insgesamt 15 Casinostandort-Lizenzen nicht überhaupt wegen Verfassungs- und Vergaberechtswidrigkeiten wiederholt werden muss, stehen auch die Auslandsaktivitäten der CASAG unter keinem guten Stern. Offensichtlich sind trotzt intensiver „Marktbearbeitung“ von Politik und Verwaltung im In- und Ausland die Hochzeiten des österreichischen Glücksspielmonopolisten endgültig vorbei. Wie nun ein Bericht in der Tageszeitung Die Presse aufgedeckt hat, verlor die CASAG die Casinolizenz in Chile.
Casinos Austria scheiterten in Chile
vier Jahre lang nicht ins Rollen und müssen nun wieder einpacken.
Foto: Casinos Austria
Mit einem völligen Scheitern endete das Engagement der Casinos Austria AG im südamerikanischen Staat Chile. Dort mussten die Casinos Austria International (CAI) sogar die Spielbankenlizenz für einen geplanten Standort wieder zurückgeben. Hintergrund sind offensichtlich Finanzierungsprobleme. Im chilenischen Ovalle, rund 500 Kilometer nördlich der Hauptstadt Santiago, sollen ursprünglich nicht weniger als 18 Millionen Euro investiert werden. Bereits 2008 hatten die CAI eine entsprechende Lizenz erhalten. Die damals geplante Investition konnte jedoch bis heute, spricht vier Jahre später nicht umgesetzt werden, weil offensichtlich ins Auge gefasste Investoren abgesprungen sind. Da die Spielbank nunmehr in Ovalle nicht gestartet werden kann, verlieren die Casinos Austria International auch die seinerzeit hinterlegte Kaution von 683.314 Euro. Wer dieses Scheitern in Südamerika unternehmensintern zu verantworten hat, soll noch Gegenstand von weiteren Untersuchungen sein.
Finanzielle Flops am laufenden Band
Das Scheitern in Chile ist nur die Spitze des Eisberges in einer ganzen Reihe von Misserfolgen, die die CASAG bzw. ihre Tochter CAI bei Auslandsengagements zu verzeichnen haben. So soll die Auslandstochter CAI 2010 einen Verlust von 35,2 Millionen Euro eingefahren haben, im ersten Halbjahr 2011 sollen laut Presse 30,1 Millionen Euro dazukommen.Die Auslandsgeschäfte der CASAG dürften 2011 so schlecht gelaufen sein, dass der Gesamtkonzern, zu dem auch die Tochter Österreichische Lotterien zählt, lediglich ausgeglichen bilanzieren wird. Vor diesem Hintegrund geht die CASAG offenbar daran, die Auslandsengagements zurückzufahren. Derzeit gibt es noch 60 Spielstätten im Ausland, schon jetzt soll der Verkauf der Spielbanken in Los Angeles, Bukarest, Prag, Brünn und Loutraki/Griechenland beschlossene Sache sein. Auch eine Online-Spielplattform auf Malta, wo man 10 Millionen Euro verlor, und das Projekt Video-Lotterie-Terminals in Italien mit Kosten von weiteren 23 Millionen Euro sollen zur Disposition stehen.