Dirk Winter wurde letzten Sommer münsteraner Schützenkönig und darf seither seinen katholischen Schützenbund repräsentieren. Winter ist nicht nur ein guter Schütze, sondern auch homosexuell. Dies wird von seinen Schützenbrüdern akzeptiert, jedoch wollte er den Bogen überspannen und bei Schützenumzügen Seite an Seite mit seinem Lebensgefährten als "Königspaar" aufmarschieren. Dies rief zunächst den Chef einer Dachorganisation von Schützenbruderschaften, den Kölner Weihbischof Heiner Koch, auf den Plan, der ein Auftreten des schwulen Pärchens untersagte.
Letzten Sonntag kam das Thema am Verbandstag der Schützen von Nordrhein-Westfalen in Leverkusen zur Abstimmung, das Ergebnis war eindeutig. Mit 450 Stimmen bei 28 Gegenstimmen wurde ein Verbot von schwulen Königspaaren beschlossen.
Schwule Paare nicht mit katholischen Grundsätzen vereinbar
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Der Bund der Schützenbruderschaft sieht sich als katholischer Verband, der das Motto "Glaube, Sitte, Heimat" propagiert. Laut Satzung muss jedes Mitglied "für katholische Glaubensgrundsätze und deren Verwirklichung" eintreten, was der Schützenbund bei schwulen Paaren als nicht gegeben sieht. Der Verband vertritt damit die Linie, dass homosexuelle Schützenkönige bei Umzügen nicht mehr direkt neben ihrem gleichgeschlechtlichen Lebenspartner auftreten sollen.
Schwulenlobby konnte sich nicht durchsetzen
Im Vorfeld der Abstimmung war von Seiten der politisch korrekten Gesellschaft versucht worden, auf die Entscheidung des Privatvereins Einfluss zu nehmen. Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, rief den Bund der Historischen Schützenbrüderschaften auf, seine Position zu ändern. Sie finde es „befremdlich, dass die Schützen schwule Königspaare nicht dulden wollen“, sagte sie. Das sei keine Bagatelle, sondern ein „Signal der Intoleranz“. Auch Schwulen- und Lesbenvereine meldeten sich zu Wort. Wie das Abstimmungsergebnis zeigt, ließen sich die Schützenbrüder jedoch von diesen Appellen nicht beeindrucken.