Seit 2011 sind die österreichischen Sicherheits- und Asylbehörden mit dem Phänomen der sogenannten „Ankerkinder“ vermehrt konfrontiert. Franz Schabhüttl, der Leiter des sogenannten „Erstaufnahmezentrums Traiskirchen“ definierte die „Ankerkinder“ in einem Interview mit dem ORF Niederösterreich so: „Das heißt, die Kinder kommen hierher zu uns, werden ins System hineingenommen und haben dann ein Anrecht darauf, dass ihre Eltern nachkommen, also die Kernfamilie.“ Somit sind diese Ankerkinder ein zusätzliches Einfallstor für Asylmissbrauch, da Eltern und Geschwister nachkommen können. Der freiheitliche Generalsekretär Harald Vilimsky nahm dieses Phänomen zum Anlass, in einer parlamentarischen Anfrage Aufklärung darüber zu erhalten.
1136 Ankerkinder suchen 2011 um Asyl in Österreich an
Foto: taff Sgt. Andrew Smith (U.S armed forces) / Wikimedia
In ihrer Beantwortung legte nun die Innenministerin die Fakten in Sachen „Ankerkinder“ auf den Tisch. 2011 gab es 14.000 Asylanträge in Österreich, das ist ein Plus von 3.000. Von diesen 14.000 Asylanträgen stammten allein 1.136 von minderjährigen Kindern, die ohne Begleitung ins Bundesgebiet gelangt waren. Damit ist belegt, dass diese Ankerkinder auch einen erheblichen Anteil am Plus der Asylanträge haben. Für 2010 konnte das Innenministerium in der Anfragebeantwortung keine Zahlen diesbezüglich vorlegen, gestand jedoch zu, dass es „in bestimmten Fällen zu Familienzusammenführungen gekommen ist.
Jugendliche werden vermehrt durch Schlepper „geschleust“
Neben den sogenannten „Ankerkindern“ werden jugendliche Asylwerber generell auch gerne durch Schlepperbanden als „Vorhut“ größerer Asylantenströme eingesetzt. Da sie seltener in Schubhaft genommen werden, werden diese ebenfalls nach dem „Ankerprinzip“ gerne durch Schlepper ausgesucht. Aktuell waren laut Medienberichten vom Jänner 2012 nicht weniger als 230 der insgesamt 860 Asylwerber im Erstaufnahmelager Traiskirchen Jugendliche.