Eigentümliche Blüten treibt der italienische Nationalismus unter der Technokratenregierung des Mario Monti. So will der italienische Staat am Beginn des 21. Jahrhunderts ein Kampflied aus dem 19. Jahrhundert, das Lied „Fratelli d’Italia“, zur Schulhymne erheben. Nicht genug, dass alle italienischen Kinder dieses Lied in Zukunft im Schulunterricht lernen und singen sollen, auch die Südtiroler Schülerinnen und Schüler sollen zu diesem Lied verpflichtet werden, das sich gegen ihr Heimatland Österreich richtet. Obwohl eine entsprechende gesetzliche Grundlage fehlt, will man dies nun allgemein einführen und auch die Schulabsolventen dazu zwingen, es zu lernen.
Risorgimento-Hymne richtet sich gegen Österreich
der Dichters Goffredo Mameli singen.
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Getextet wurde Fratelli d’Italia“ im Jahre 1847 vom italienischen Dichter Goffredo Mameli. Der Text ist aus dem seinerzeitigen Risorgimento zu erklären. Ab dem Eintritt Italiens in den Ersten Weltkrieg 1915 wurden Text und Melodie des auch „Inno di Mameli“ (Mameli-Hymne) genannten Kampfliedes in italienischne Propagandaschriften an der Front verbreitet, um den Hass gegen Österreich zu schüren. Dabei richtet sich insbesondere die fünfte Strophe von „Fratelli d’Italia“ gegen Österreich:
Wie Binsen sind jene,
Die verkaufte Schwerter schwingen:
Der österreichische Adler
Hat schon die Federn verloren.
Das Blut Italiens,
Das Blut Polens
Hat er mit dem Kosaken getrunken.
Aber sein Herz ist verbrannt
Gesetzliche Grundlage fehlt bis heute
Im Jahre 1946 beschloss der italienische Ministerrat, dass die Vereidigung der Truppen des neuen republikanischen Italien am 4. November, der nach der Geschichtsschreibung des offiziellen Italiens der Tag des „Sieges Italiens über Österreich-Ungarn“ ist, unter den Klängen von „Fratelli d’Italia“ stattfinden solle. Und man wollte durch ein eigenes Gesetzesdekret dieses Lied zur Staatshymne machen. Es kam aber nicht dazu. Erst 2005, also fast 60 Jahre später, wollte der italienische Senat einen neuen Vorstoß zur Einführung dieses Liedes als Staatshymne machen, es wurde aber nie eine Abstimmung durchgeführt. Auch 2008 scheiterte die Einführung parlamentarisch. Nun starten nationalistische Kreise einen neuen Vorstoß.
Südtiroler Heimatbund wendet sich gegen Kampfhymne
Der Südtiroler Heimatbund (SHB) mit Obmann Roland Lang an der Spitze wendet sich jedenfalls entschieden gegen diese Form des italienischen Neonationalismus und fordert die Südtiroler Politik auf, geschlossen gegen die Einführung von „Fratelli d’Italia“ vorzugehen:
Die Südtiroler Politiker sind aufgefordert zu verhindern, dass Südtiroler Kinder in der Schule einen im 21. Jahrhundert lächerlich anmutenden antiösterreichischen Text „verinnerlichen“, auswendig lernen und singen müssen, in welchem es heißt, dass der „österreichische Adler“ das „Blut Italiens“ getrunken, dabei „seine Federn verloren“ und „sein Herz verbrannt“ habe.