In der neuen islamistischen Weltsicht des postrevolutionären Ägyptens werden nun auch Kunst und Medien schamlos zensuriert. Der Ägypter Adel Imam, einer der beliebtesten Komödianten in der arabischen Welt, wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, weil er in einer seiner berühmtesten Produktionen den Islam beleidigt haben soll. Bisher war Ägypten ein Land, das stolz auf seine Redefreiheit und blühende Filmindustrie war.
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Wie ein Bericht der Huffington Post erläutert, wird Adel Imam für seine Rollen in den Filmen "Der Terrorist", in dem ein gesuchter Terrorist bei einer normalen Familie Unterschlupf findet, "Morgan Ahmed Morgan", in dem bärtige Muslime in traditioneller Kleidung parodiert werden, sowie "Terrorismus und Kebab" eine Gefängnisstrafe von 3 Monaten absitzen müssen.
Der Autor eines der Bücher, die später als Vorlage für eine der Filme Imams dienten, bezeichnet das Urteil als einen Rückschritt Ägyptens in "die Dunkelheit des Mittelalters". Es sei ein unvorstellbarer Verstoß gegen die Prinzipien der entwickelten Nationen. Auch Tarek el-Shinnawi, Reporter der Unterhaltungsindustrie, sieht das Urteil als Rückschlag für die berühmte Filmindustrie Ägyptens, die die populärsten Filme der Region produzierte: "Jeder Autor, Regisseur oder Schauspieler wird sich zweimal überlegen, ob er die Rolle einer muslimischen Figur in Betracht zieht".
Zensur auch unter Mubarak, jetzt aber verschärft
Bereits unter dem gestürzten Präsidenten Hosni Mubarak musste jeder von den Studios produzierter oder im Kino gezeigter Film durch die Zensurmaschinerie überprüft werden. Imams dutzende Filme wurden jedoch genehmigt. Daher gibt es bereits Kritik am Urteil der islamistischen Richter: Ein gerechtes Urteil würde nicht nur den Schauspieler, sondern auch die Autoren, Regisseure und Zensoren inkludieren.