Wenn man sich die laufenden Bildungsdiskussionen ansieht, gewinnt man den Eindruck, dass Österreichs Kinder wahrhaft dringendere Probleme zu lösen haben, als sich mit einem Diskurs über die Bezeichnung von Meeresteilen in Ostasien zu beschäftigen. Aber Österreich ist anders. Eine sogenannte Arbeitsgemeinschaft für kartographische Ortsnamenkunde (AKO) hat nun ein Machtwort gesprochen: Das "Japanische Meer" soll in Schulbüchern zumindest die Doppelbezeichnung "Japanisches Meer/Ostmeer" erhalten, wenn nicht gar durch "Ostmeer" verdrängt werden. Grundlage dafür ist ein Begehren der beiden koreanischen Staaten, die den Japanern „ihr“ Meer streitig machen wollen. Die AKO hat sich auf die Seite der Koreaner geschlagen. Eine Anfrage der FPÖ-Abgeordneten Walter Rosenkranz und Werner Neubauer soll nun diese Groteske aufklären.
Kartographen auf der Seite der Koreaner
Ziel der 1969 gegründeten AKO ist es, die Standardisierung der geographischen Namen Österreichs im Sinne der Empfehlungen der Vereinten Nationen zu fördern. Auch an internationalen Koordinierungssitzungen nimmt man gelegentlich teil. Dass man sich nun aber in japanisch-koreanische Seerechtsangelegenheiten einmischt, ist unverständlich. Der Begriff Japanisches Meer geht auf den Anfang des 19. Jahrhunderts zurück. Sowohl das kommunistische Nordkorea als auch die Südkoreaner möchten dies seit 1992 korrigieren. Dabei stützen sie sich auf angebliche UN-Resolutionen, die diesbezüglich gar keine weiteren Ausführungen oder gar Beschlüsse enthalten. Ziel ist zumindest die Doppelbezeichnung "Japanisches Meer/Ostmeer" wenn nicht gar die ausschließliche Verwendung der Bezeichnung "Ostmeer". Die AKO in Österreich hat sich diesbezüglich ganz auf die Seite der Koreaner geschlagen, was bei Japan Irritationen hervorgerufen hat.
Japanische Botschaft ist irritiert
In einem Brief an den Unterrichtsausschusses des Nationalrates richtete der japanische Botschafter nun einen Appell an die zuständigen Abgeordneten, hier korrigierend einzugreifen bzw. von der AKO Auskunft darüber zu erlangen, warum Österreich hier vorauseilenden Gehorsam in einer solch sensiblen Frage übt, ohne auf die historischen Grundlagen näher einzugehen. Die FPÖ-Abgeordneten unterstützen dieses Ansinnenund haben an mehrere involvierte Ministerien Anfragen gestellt.