Das Innenministerium investierte die stolze Summe von 40.000 Euro unter dem Titel „Wissenschaftliche Arbeit zum Islam“. Auftragnehmerin dieser eher unklar betitelten Studie ist eine ehemalige ÖVP-Landtagsabgeordnete aus Wien. Es handelt sich dabei um Sirvan Ekici, eine türkischstämmige ÖVP-Aktivistin, wie eine aktuelle Anfragebeantwortung verrät.
Bei der Landtagswahl 2005 unter dem damaligen ÖVP-Spitzenkandidaten Johannes Hahn war Sirvan Ekici als Landtagskandidatin ein integrationspolitisches Angebot an die türkisch-stämmigen Wähler. Nach ihrer Wahl in den Landtag endete aber rasch die öffentliche Wahrnehmung. Die glücklose Wiener ÖVP musste sich in den folgenden Jahren mit anderen Themen als der Integrationspolitik beschäftigen.
Ekici wurde Mobbingopfer in der Wiener ÖVP
Als im Wahljahr 2010 die damalige Staatssekretärin Christine Marek das Ruder in der Wiener ÖVP übernahm, war es mit der politischen Karriere für Ekici vorbei. Vorwürfe politischen Mobbings wurden laut. Die Tageszeitung Der Standard berichtete darüber, dass Ekici von Parteifreunden in der Währinger Bezirksvertretung sogar als „faule Sau“ bezeichnet worden sei. Ekici wurde auf den unwählbaren 15. Landeslistenplatz gereiht. An ihrer Stelle wurde der Schwimmer Dinko Jukic als „Zuwandererkandidat“ für die ÖVP ins Rennen geschickt.
Nach der Landtagswahl 2010 wurde es ruhig um die abgewählte Sirvan Ekici. Nun scheint sie als Auftragnehmerin des Innenministeriums auf. Nicht weniger als 40.000 Euro war das Engagement von Ekici dem ÖVP-geführten Innenministerium wert. Die Parteifreunde Johanna Mikl-Leitner als Ministerin und ihr Staatssekretär Sebastian Kurz hielten ihr auf diesem Weg die Treue, was Ekici für ihren Landtags-Verdienstentgang einigermaßen entschädigt haben mag.