Nach einer Verfahrensdauer von mehr als sechs Jahren ist der kongolesische Kindersoldatenführer Thomas Lubanga vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag zu 14 Jahren Haft verurteilt worden. Zu Last gelegt wurde ihm die gewaltsame Rekrutierung von Kindersoldaten. Als Rebellenführer der sogenannten Union Kongolesischer Patrioten (UPC) hatte er in den Jahren 2002 und 2003 im Bundesstaat Ituri zahlreiche Massaker an der Zivilbevölkerung zu verantworten. Menschenrechtsorganisationen rechnen mit einer Opferzahl von mehr als 60.000.
Lubagana hatte Einsatz von Kindersoldanten zu verantworten
Nach einem mehr als sechs Jahre langen Strafgerichtsverfahren hat es der IStGH als erwiesen erachtet, dass Lubanga den Einsatz von Kindersoldanten „systematisch geplant, geleitet und ausgeführt hatte“. Trotz dieses einstimmig gefassten Schuldspruchs des Gerichtshofes schwächelte man bei der Strafbemessung erheblich. Ursprünglich hatten die Ankläger eine Höchststrafe von 30 Jahren gefordert, bei einer Entschuldigung Lubaganas hätte sich die Anklagebehörde mit 20 Jahren zufrieden gegeben. Diese erfolgte jedoch nicht. Herausgekommen sind dennoch nur 14 Jahre Haft. Durch die mehr als sechs Jahre dauernde Untersuchungshaft muss Lubagana allerdings nur noch acht Jahre hinter schwedische Gardinen.
Lubaganas Milizen morden im Kongo weiter
Unbeeindruckt vom Verfahren gegen ihren ehemaligen Anführer zeigen sich Lubaganas frühere Milizen. Im Osten des Kongos kämpfen sie unter dem Namen M23-Miliz gegen die reguläre kongolesische Armee. Die Nachfolgeorganisation wird von Lubangas ehemaligem Stellvertreter bei der UPC, Bosco Ntaganda, angeführt. Gegen Ntaganda liegt ebenfalls ein Haftbefehl des Strafgerichtshofs wegen Kriegsverbrechen vor. Auch bei den aktuellen Kämpfen sollen wieder Kindersoldaten zum Einsatz kommen und Kriegsverbrechen an der Tagesordnung sein.