Die Schweiz ist einer der wirtschaftlich stärksten und daher auch wohlhabendsten Staaten der Welt. Dadurch ist das Land auch sehr attraktiv für Asylsuchende – zu attraktiv findet die konservative Schweizerische Volkspartei (SVP) und fordert nun gesetzliche Verschärfungen.
In einer Presseaussendung wies die SVP darauf hin, dass die Zahl der Asylgesuche im zweiten Quartal 20120 im Vergleich zum ersten um 34 Prozent gestiegen ist. Insgesamt sind im ersten Halbjahr des Jahres 2012 14.430 Asylbewerbungen eingegangen. Die SVP sieht nun Handlungsbedarf und fordert strengere Gesetze. Einige Verschärfungen wurden bereits durchgesetzt. Beispielsweise ist nun Wehrdienstverweigerung als Fluchtgrund nicht mehr anerkannt. Außerdem dürfen auf Schweizer Botschaften keine Gesuche mehr eingereicht werden und Asylbewerber bekommen nur noch Nothilfe, keine Sozialhilfe mehr.
Migrationsabkommen mit Tunesien wirkt nicht
Die meisten Asylbewerber kommen aus Eritrea, Serbien und Tunesien. Vor allem über die hohe Anzahl von Tunesiern zeigt sich die SVP verwundert, da das nordafrikanische Land mit der Schweiz ein Migrationsabkommen unterzeichnete, welches es verpflichtet, ausgewiesene Asylbewerber zurückzunehmen. Außerdem seien die revolutionären Wirren in dem arabischen Land längst vorbei.
Asylwerberzahl auch in Österreich stark steigend
Ein Vergleich zeigt, dass die Schweiz noch wesentlich begehrter ist als das ebenfalls traditionelle Asylland Österreich, wo die Zahl der Flüchtlinge zuletzt ebenfalls drastisch anstieg. Offizielle Zahlen aus dem Halbjahr 2012 liegen noch nicht vor, jedoch gab es im Gesamtjahr 2011 14.426 Asylbewerbungen – ein Anstieg um 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr, allerdings immer noch weniger als in der Schweiz in den ersten sechs Monaten 2012. Die meisten Asylbewerber kommen aus Afghanistan und Russland nach Österreich, wobei es sich bei den russischen Staatsbürgern weit überwiegend um Tschetschenen handelt.
Gründe für den rasanten Flüchtlingsanstieg in ganz Europa sind vor allem der Arabische Frühling sowie Hungersnöte und Kriege in afrikanischen Ländern.