Der ÖVP-Politiker Albert Hofer aus dem Vorarlberger Lustenau ist ein vielbeschäftigter Mann. Neben seinem „Hauptberuf“ als Klubdirektor des ÖVP-Landtagsklubs ist Hofer auch selbst Landtagsabgeordneter der Ländle-ÖVP. Und in dieser Eigenschaft ist er unter anderem Mitglied im Finanzausschuss, Integrationsausschuss, Kontrollausschuss, Sportausschuss und Volkswirtschaftlichen Ausschuss. Die größte Begeisterung dürfte er allerdings für seine Funktion als Bereichssprecher für Wohnbauförderung haben, denn in Sachen Bauland und Wohnbau ist er auch persönlich höchst engagiert, wie Der Standard berichtet.
Letztes Jahr soll Hofer in seiner Vorarlberger Heimatgemeinde Lustenau um 850.000 Euro eine Option für ein 4800-Quadratmeter-Grundstück gekauft haben. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Fläche nur zum Teil Bauland, Hofer stellte einen Antrag auf Umwidmung, der binnen vier Tagen genehmigt worden sein soll. Kuriosität dabei: Der Voreigentümer war mit einem gleichlautenden Widmungsbegehren 2010 noch abgeblitzt. Hofer soll laut einer Debatte im Landtag durch die Umwidmung eine Wertsteigerung von 300.000 Euro erzielt haben.
ÖVP-Landtagsmehrheit blockt Aufklärung ab
Nachdem FPÖ, SPÖ und Grüne Aufklärung im Kontrollausschuss des Landtages gefordert hatten, blockte die ÖVP-Landtagsmehrheit jede weitere Untersuchung ab. Pikanterweise soll laut Standard ein ÖVP-Landtagskollege, der Abgeordnete Matthias Kucera, die Vorgangsweise von Hofer auch noch gerechtfertigt haben, obwohl Kucera gleichzeitig Hofers Anwalt ist. Befangenheit oder politische Verantwortung waren innerhalb der ÖVP-Landtagsmehrheit kein Thema. Nun soll nach Wunsch von Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) die Volksanwaltschaft unter ihrer Leiterin Gabriele Strele die brisante Causa prüfen.