Österreichs Gerichtsvollzieher leben gefährlich. Und das Gefahrenpotential steigt. Wenn die Mitarbeiter der Exekutionsgerichte ihre Hausbesuche machen, dann müssen sie häufig mit Raufhändel, Fußtritte, Würgen, Faustschläge, Kopfstöße, Hundebisse, Messerattacken, Abdrängen, Rempeleien, Stöße, Drohungen, Beschimpfungen durch ihre „Kundschaft“ rechnen. Die Folge sind zahlreiche Körperverletzungen, wie eine Anfrage des freiheitlichen Nationalratsabgeordneten Rupert Doppler an Justizministerin Beatrix Karl (ÖVP) ergab.
In den letzten Jahren haben die Übergriffe auf Gerichtsvollzieher zugenommen. Die größte Aggression herrscht dabei in Wien, Oberösterreich und Salzburg. Seit 2008 kam es in Wien zu 16, in Salzburg zu 22 und in Oberösterreich gar zu 37 Übergriffen beim gerichtlichen Eintreiben von offenen Forderungen. Dabei wurden in Wien neun, in Salzburg und Oberösterreich je drei Körperverletzungen erfasst.
Polizeischutz, Pfeffersprays und Stichschutzweste sollen helfen
Nachdem die Aggression der Bürger gegenüber den Gerichtsvollziehern immer mehr zunimmt, muss man nun „aufrüsten“. Im Jahr 2012 wurden etwa in Oberösterreich 119 Amtshandlungen unter Polizeischutz durchgeführt. Zusätzlich werden Gerichtsvollzieher auch in Selbstverteidigung ausgebildet, mit Pfefferspray ausgerüstet und auch mit stichfesten Handschuhen und Stichschutzwesten ausgestattet.