Von einem neuen Korruptions- uns Steuerskandal wird Griechenland erschüttert. Im Zentrum steht der ehemalige griechische Finanzminister Giorgios Papakonstantinou. Der führende Funktionär der sozialistischen PASOK soll während seiner Amtszeit zu Gunsten seiner Verwandten brisante Steuerakten verschwinden haben lassen. Papakonstantinou soll die Namen dreier Angehöriger von einer Liste mutmaßlicher Steuersünder entfernen haben lassen. Sie sollen in der Vergangenheit große Bargeldmengen in die Schweiz verschoben haben.
Die damalige französische Finanzministerin Christine Lagarde, nun Chefin des Internationalen Währungsfonds, hatte vor mehr als zwei Jahren ihrem damaligen Amtskollegen Papakonstantinou eine Liste mit griechischen Steuersündern übergeben, die ihr Geld in der Schweiz gebunkert hatten. Dieser versteckte die Liste aber in seinem Büro und manipulierte sie, wie sich jetzt herausstellte, auch noch nachträglich. Der Schwindel flog auf, weil die Athener Staatsanwaltschaft eine Kopie der damaligen Liste aus Paris angefordert und diese mit der im Finanzministerium gefundenen Liste verglichen hatte. Der Unterschied zwischen den beiden Dokumenten waren die drei Verwandten des roten Finanzministers.
PASOK schloss Ex-Finanzminister aus
PASOK-Chef Evangelos Venizelos schloss seinen langjährigen Parteifreund Papakonstantinou nun aus der sozialistischen Partei aus. Pikanterweise hatte Venizelos seinen Genossen als Finanzminister abgelöst und in seiner Amtszeit ebenfalls nichts unternommen, um auf der Grundlage der französischen Steuersünderliste Ermittlungen in Griechenland voranzutreiben. Grund dafür ist offensichtlich, dass auch sehr viele griechische Sozialisten in den Steuerskandal rund um die Verschiebung illegaler Vermögen ins Ausland involviert sind.