Zu einem handfesten kulturpolitischen Streit hat sich in den letzten Tagen das Ringen um das nächstjährige Budget 2014 für die Salzburger Festspiele entwickelt. Der zwischen dem Kuratoriumsmitglied und Salzburger Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) und dem Festspielintendanten Alexander Pereira entstandene Konflikt über die zukünftige finanzielle und künstlerische Ausrichtung stellt die Gesamtkonstruktion der Verwaltung des 60-Millionen-Budgets in Frage. Obwohl es sich um ein höchst kommerzielles Unternehmen handelt, das letztes Jahr mehr als 28 Millionen Euro allein mit Kartenverkäufen eingespielt hatte, sind die Salzburger Festspiele immer noch von einer geradezu “ständestaatlichen” Struktur geprägt.
So gehören dem Kuratorium der Salzburger Festspiele mit Sektionschefin Andrea Ecker (Vertreterin des Bundes/SPÖ), Peter Radel (Vertreter des Bundes/ÖVP), Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (Land Salzburg/SPÖ), Bürgermeister Heinz Schaden (Stadt Salzburg/SPÖ), LH-Stv. Wilfried Haslauer (Tourismusförderungsfonds Salzburg/ÖVP), Friedrich Urban (Tourismusförderungsfonds Salzburg im Einvernehmen mit der Stiftung Mozarteum/ÖVP) und Georg Springer (Bundestheater-Holding GmbH/SPÖ) vier rote und drei schwarze Vertreter an. Als amtierende Salzburger Festspielpräsidentin kommt mit Helga Rabl-Stadler noch eine weitere ÖVP-Frau dazu.
Pereira kritisiert verpolitisierte Funktionärsstruktur
Nicht zuletzt diese verpolitisierte Funktionärsstruktur verärgert den amtierenden Festspielintendanten Alexander Pereira enorm. Dieser fühlt sich vom Kuratorium unverstanden und nicht geachtet. Obwohl Pereira laut Salzburger Nachrichten bisher über acht Millionen Euro an Sponsorgeldern aufgetrieben hat, würden ihn “ständige Querschüsse im politisch besetzten Aufsichtsgremium begleiten”. Im Zentrum der Kritik steht einmal mehr Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler. Diese sei “von Angst vor Verlusten” getrieben und habe die Furcht, “nicht mehr so schalten und walten zu können wie früher”. Pereira wurde erst vor wenigen Tagen von SPÖ-Bürgermeister Heinz Schaden ausgerichtet, dass seine Vertragsverlängerung über das Jahr 2016 hinaus politisch nicht erwünscht sei. Deshalb denkt der durchaus erfolgreiche Festspielintendant bereits jetzt darüber nach, früher zu gehen und das rot-schwarze Machtkartell in der Salzburger Kulturpolitik hinter sich zu lassen.