Dass letzte Nacht die Zeit von zwei auf drei Uhr vorgestellt und die Sommerzeit offiziell eingeläutet wurde, entspricht nicht dem Willen der Bevölkerung. Denn 66 Prozent der Österreicher und gar 70 Prozent der Deutschen möchten die Uhr eigentlich nicht vordrehen. In Umfragen gibt es also eine deutliche Mehrheit gegen die Zeitumstellung. Und rund ein Viertel klagt über gesundheitliche Folgen.
Was tut die Politik? Sie entscheidet – wieder einmal – gegen das Volk. Denn im Parlament stimmten vergangene Woche nur die FPÖ und Teile der Grünen für ein Ende der Zeitumstellung, alle anderen Parteien für die Beibehaltung von Winter- und Sommerzeit. In Österreich sind die Regierungsparteien eindeutig für eine Verlängerung dieser Regelung mit der EU, die 2015 ausläuft.
Zeitumstellung schon dreimal eingeführt
Als Erfinder der Sommerzeit gilt der US-Staatsmann Benjamin Franklin, der 1784 in einen Brief an eine Pariser Zeitung vorrechnete, dass mit der Zeitumstellung der Verbrauch von Kerzen gesenkt werden könne – allerdings nicht ganz ernst gemeint. Die Idee setzte sich dennoch durch. In Irland, Deutschland und Österreich-Ungarn wird die Sommerzeit erstmals 1916 eingeführt, nach wenigen Jahren aber wieder abgeschafft. 1940 führen die Nazis die Sommerzeit in Österreich wieder ein, die Alliierten schaffen sie 1948 wieder ab. Der dritte Anlauf in Österreich war 1980 aufgrund der Ölkrise. Diese Maßnahme gilt bis heute.