Verwirrung herrscht um den Wahlkampf des Team Stronach in Tirol, nachdem die vom Parteigründer bevorzugte Stronach-Liste laut Landeswahlbehörde am 28. April nicht antreten darf, die “innerparteiliche Oppositionsliste” rund um den ehemaligen Landesgeschäftsführer Hans-Peter Mayr allerdings schon. Sogar die Plakatfirmen und Werbegurus haben offensichtlich den Überblick verloren, da in manchen Regionen Tirols innerhalb einer Woche Stronach-Wahlplakate aufgestellt, eingeholt und wieder aufgestellt worden sein sollen. Damit nicht genug, soll nun laut Tageszeitung Kurier auch der “Kommunikationsberater” Rudolf Fußi die Führungsebene des Stronach-Wahlkampfteams verlassen haben. Lediglich um “Social Media” soll sich der umtriebige Ex-SPÖler in Zukunft laut Medienberichten noch kümmern dürfen.
Stronachs Team ist personalpolitisches Durchhaus
Das Team Stronach ist offensichtlich ein ideologisches und personalpolitisches Durchhaus, wenn man die Fluktuation von Spitzenkräften seit der Gründung im Herbst 2012 analysiert. Stronach hatte sich aus ÖVP, SPÖ und BZÖ alles was “nicht niet- und nagelfest” war, zusammenengagiert. Binnen kürzester Zeit hatte er in den neu zu gründenden Landesgruppen eine Sammlung von “Altpolitikern”, die sich schon in der Vergangenheit, als sie noch in unterschiedlichen Lagern gestanden hatten, nicht verstanden hatten. Diese “Konfliktkultur” überträgt sich nun offensichtlich auch in die neue politische Bewegung. Unter anderem gärt es in der niederösterreichischen Landesgruppe gewaltig, da die Verteilung der jüngst errungenen Mandate und Positionen zwischen den regionalen Protagonisten sehr umstritten ist. Und im Bundesland Tirol hat sich die erst im Aufbau befindliche Landespartei bereits vor den Wahlen in drei feindliche Lager geteilt, nachdem bereits im Februar eine ganze Reihe von Funktionären abgesetzt worden waren.
Fußi: Bei Stronach – und schon wieder weg
Jüngster Abgang beim Team Stronach soll nun Rudolf Fußi sein. Für den umtriebigen linken Ex-SPÖler ist dies nicht das erste Mal, dass er einer Partei den Rücken kehrt. Seit Ende der neunziger Jahre war Fußi unter anderem bei der Jungen ÖVP, bei der Kleinpartei “Die Demokraten” und bei der SPÖ unter Alfred Gusenbauer und Werner Faymann engagiert. Die SPÖ verließ der damalige “Linkssozialist”, weil sie ihm zu bürgerlich geworden war. Seit Herbst 2012 werkte Fußi für Frank Stronach. Für politische Beobachter war dieses vorerst letzte Engagement Fußis besonders pikant, hatte dieser doch seinerzeit ein Anti-Eurofighter-Volksbegehren initiiert, Frank Stronachs Magna aber gleichzeitig bei “Gegengeschäften” volle Auftragsbücher erhalten.