Zu blutigen Auseinandersetzungen ist es am Wochenende zwischen der islamistischen Regierung in Tunis und radikalen Salafisten gekommen. Grund war das Verbot eines Treffens der Salafisten-Organisation Ansar al-Sharia in der tunesischen Stadt Kairouan. Im Jahr 2012 waren Anhänger dieser Gruppe für Angriffe auf die US-Botschaft sowie internationale TV-Sendeteams verantwortlich gemacht worden. Das Verbot des Salafisten-Kongresses führte zu einer Eskalation in der Hauptstadt. Demonstranten warfen Steine und Molotowcocktails gegen die Sicherheitsbehörden, Polizei und Militär setzten Tränengas und Gummigeschosse ein. Es kam zu mindestens einem Todesopfer und Dutzenden zum Teil Schwerverletzten auf beiden Seiten.
Salafisten proben Aufstand gegen tunesische Regierung
Beobachter gehen davon aus, dass es sich bei den aktuellen Ausschreitungen der Salafisten um gezielte Provokationen radikaler Islamisten gegen die tunesische Regierung handelt. Diese ist grundsätzlich selbst islamistisch geprägt, Ministerpräsident Ali Larayedh gehört der fundamentalistischen Ennahda-Bewegung an.
Der Ministerpräsident und seine Politik sind den radikalen Salafisten jedoch zu gemäßigt. Sie gehen immer wieder gegen Denkmäler und Moscheen ihrer Glaubensbrüder von den gemäßigten Sufisten vor und zerstören diese. Abou Iyadh, der Anführer der auf rund 40.000 Mann geschätzten radikalen Salafisten, sucht immer wieder die Konfrontation mit der Staatsgewalt und steht bereits auf der Fahndungsliste der Regierung.