Ein neuer Bankencrash könnte schon bald auf den europäischen Kontinent zusteuern. Nach einer kürzlich veröffentlichen Analyse der Royal Bank of Scotland (RBS) ist der europäische Bankensektor in keiner Weise auf den Ausbruch einer weiteren Finanzkrise vorbereitet. Bis zum Bilanzjahr 2016 müssten Banken in Europa Vermögenswerte in einem Gesamtwert von 2,7 Billionen Euro veräußern, um ihre Bilanzen zu stabilisieren. In den letzten Monaten wurden diese Vermögenswerte bereits um 2,4 Billionen bereinigt, dies genügt aber längst nicht für eine tatsächliche Sanierung. Sollte eine neue Krise kommen, so wäre diese Stabilisierung gescheitert.
Insgesamt ist der Finanzsektor im Verhältnis zur Realwirtschaft in den letzten Jahren viel zu stark gewachsen. So stehen in den Büchern der europäischen Banken insgesamt 33 Billionen Euro an Forderungen ihren Schulden gegenüber. Damit ist die Finanzwirtschaft in Zahlen dreimal so groß wie die Realwirtschaft.
Reduktion der Risiken führt zu Kreditklemme
Die Verkürzung der Bilanzen durch das Abstoßen von Kreditrisiken hat für die europäischen Volkswirtschaften gravierende Folgen. Durch das Zurückfahren der Kreditlinien gegenüber der Wirtschaft kommt es zu einer sogenannten Kreditklemme – die Banken sind nicht mehr willens und in der Lage, an die Realwirtschaft Kapital zu vergeben. Damit wird auch für kreditwürdige Unternehmen der Geldfluss unterbrochen, wodurch das Wirtschaftswachstum erheblich gebremst wird – ein Szenario, das wiederum die Banken in massive Bedrängnis bringen könnte.