Ziemlich alt schaut die neue Partei Neos aus, wenn es darum geht, auf Inhalte, Unterstützer und herzeigbare Persönlichkeiten zu verweisen. Die Kandidaten rund um Mathias Strolz und Angelika Mlinar kommen aus der ÖVP oder dem Liberalen Forum (LIF). Dementsprechend gestaltet sich auch das programmatische und personalpolitische Angebot an die Wähler. Mit der Präsentation des langjährigen Bauindustriellen und Strabag-Chefs Hans-Peter Haselsteiner als “Ministerkandidat” ist man nun aber endgültig in der “Retro-Phase” angekommen.
Haselsteiner war 1994 bis 1998 in der Ära von Parteigründerin Heide Schmidt Nationalratsabgeordneter des LIF. Aktuell ist er noch immer Wirtschaftskammerfunktionär auf der Liste Industrie, die vom ÖVP-Wirtschaftsbund dominiert wird. In der WKO hat er unter anderem die Funktion des Obmanns des Fachverbandes der Bauindustrie inne und ist somit vollständig in die rot-schwarze Sozialpartnerschaft integriert.
440.000 Euro für die Retortenpartei Neos
Im aktuellen Nationalwahlratswahlkampf 2013 unterstützt der altgediente LIF-Funktionär Haselsteiner die Retortenpartei Neos – unter anderem mit einer kräftigen Parteispende von nicht weniger als 440.000 Euro. Im Gegenzug haben ihn nun die Neos als Ministerkandidaten präsentiert und reklamieren das Bildungsressort für ihre Partei im Falle einer – freilich höchst unwahrscheinlichen – Regierungsbeteiligung.
Glücksmaskottchen ist Haselsteiner für politische Bewegungen allerdings keines. So unterstützte er 2002 und 2008 das LIF erfolglos für einen Wiedereinzug in den Nationalrat, aus dem es 1999 hochkant hinausgeflogen war. 2006 warb er für den SPÖ-Kanzlerkandidaten Alfred Gusenbauer, der als Regierungschef nach nicht einmal zwei Jahren 2008 den Hut nehmen musste. Im Gegenzug kam der damalige LIF-Bundessprecher Alexander auf der SPÖ-Bundesliste immerhin für zwei Jahre in den Nationalrat. Aber der mit Haselsteiner auch ökonomisch verbundene Zach wurde Gegenstand von Ermittlungen wegen undurchsichtiger Lobbygeschäfte in Ungarn und musste alle seine Funktionen niederlegen.