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23. September 2013 / 23:00 Uhr

Wiener Trafikantentag als Verhöhnung eines gesamten Berufsstandes

Als Verhöhnung eines gesamten Berufsstandes gestaltete sich der diesjährige Wiener Trafikantentag der Wiener Wirtschaftskammer. Der vom ÖVP-Wirtschaftsbund-Funktionär Peter Ruschka unter dem Motto “Die Tabaktrafiken im Jahr 2025” eingeladenen Veranstaltung folgten gerade einmal 100 der mehr als 700 Wiener Tabaktrafikanten. Was ihnen am 21.September 2013 im Haus der Begegnung in Wien-Liesing geboten wurde, verschlug manchen die Sprache.

Weder der Bundesgremialobmann der Trafikanten, Peter Trinkl, noch einer seiner Stellvertreter fanden es der Mühe wert, den Wiener Trafikanten ihre Anwesenheit zu gewähren. Die angekündigte Wirtschaftskammerpräsidentin und Wiener ÖVP-Nationalratsspitzenkandidatin Brigitte Jank glänzte ebenfalls durch Abwesenheit. Damit nicht genug, war auch kein einziger Wirtschaftspartner aus den Reihen der Tabakindustrie, des Tabakgroßhandels, der Pressegrossisten oder der Österreichischen Lotterien vom Wirtschaftsbundfunktionär Ruschka eingeladen worden. Themen wie die Ausweitung der Lotto-Toto-Annahmestellen, Lieferschwierigkeiten beim Großhandel oder eine neuerliche drohende Tabaksteuererhöhung ab 2014 kamen erst gar nicht zur Sprache.

Visionen gerieten zu kabaretistischer Verhöhnung der Trafikanten

Die dennoch ausharrenden Trafikanten hatten sich von ihren Berufsvertretern eigentlich konkrete Antworten auf ihre Gegenwarts- und Zukunftssorgen erwartet. Bekommen haben sie realitätsfernen Small-Talk. MVG-Geschäftsführerin Tina Reisenbichler, gleichzeitig hochrangige ÖVP-Funktionärin, lobte ihren “Sterbehilfefonds” und damit das Zusperren vieler Trafikstandorte in Wien, Ruschka wünschte sich höhere Handelsspannen und ein längeres Zahlungsziel. Dass er dies trotz absoluter Mehrheit in den Gremien seit acht Jahren nicht umsetzen konnte, vergaß er zu erklären.

Den Vogel schoss allerdings WU-Marketingprofessor Peter Schnedlitz mit seinen Thesen zur Zukunft des Tabakwarenhandels ab. Seine Ratschläge, wie “Listinggebühren”, “Werbung”, “Sorten- und Markenpflege” usw. waren in weiten Teilen realitätsfern, da mit dem österreichischen Tabakmonopol rechtlich nicht unter einen Hut zu bringen. Der Trafikantenvertreter von FPÖ pro Mittelstand, Ronald Walter, fühlte sich in seiner bereits im Vorfeld geäußerten Kritik bestätigt:

Offensichtlich kuscheln das ÖVP-geführte Finanzministerium, die ÖVP-geführte Standesvertretung und die von der ÖVP-Funktionärin Reisenbichler geleitete Monopolverwaltung lieber, als sich um die tatsächlichen Probleme der Trafikanten zu kümmern. Ein Stopp der Lotto-Toto-Annahmestellenvergabe an Nicht-Trafikanten, eine Wiedereinführung der 200-Stück-Regelung, eine Verlängerung der Zahlungsziele für Tabakware auf 14 Banktage und eine Garantie der Handelsspanne mit Inflationsschutz sind für FPÖ pro Mittelstand jene Maßnahmen, die jetzt ein Gebot der Stunde wären.

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