Ein eigenartiges Verständnis legt der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan im Zusammenhang mit der von ihm propagierten “Demokratisierung” an den Tag. Ein Eckpunkt von Erdogans “demokratischen Reformpaket” ist ein sogenannter Kopftucherlass. Mit diesem erlaubt der türkische Ministerpräsident in Zukunft das Tragen von Kopftüchern im öffentlichen Dienst durch Frauen. Dass so eine Kopftucherlaubnis sehr bald in einem Kopftuchzwang enden kann, beweisen Beispiele in anderen muslimischen Staaten.
Erdogan, der dem Islamismus mit seiner konservativen AKP sehr nahe steht, möchte derzeit lediglich Richterinnen, Staatsanwältinnen und Polizistinnen diese Erlaubnis bis auf weiteres verweigern. Wie man aus anderen islamistisch dominierten Staaten jedoch weiß, werden Frauen ab einem gewissen Stadium der muslimischen Hegemonie ohnehin nicht mehr in höheren öffentlichen Positionen eingesetzt.
Erdogan verkauft Kopftuchtragen als Liberalisierung
Auch bei den männlichen Beamten gibt es weitreichende Zugeständnisse in Richtung des Islamismus. So dürfen die Männer im öffentlichen Dienst ab sofort Bärte tragen. Erdogan verkauft diese “Reformen” als Fortschritt im Hinblick auf die Meinungs- und Religionsfreiheit. Laut dem Regierungschef hätten die bisherigen rechtlichen Regelungen zur Kleiderordnung “restriktive Bestimmungen sowohl für männliche als auch für weibliche Angestellte” enthalten, damit sei jetzt ein Ende.