Offensichtlich vom politischen Pech verfolgt ist die Chefin der Grünen in Österreich, Eva Glawischnig. Nach einem eher bescheidenen Abschneiden der Grünen mit ihr als Nationalratsspitzenkandidatin am 29. September zerschlugen sich auch die Chancen auf eine Regierungsbeteiligung. Dazu kommt das Schwächeln in der Bundeshauptstadt Wien, wo sich das von der Grünen Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou initiierte Projekt der Mariahilferstraßen-Fußgängerzone immer mehr zu einer Belastung für die rot-grüne Rathauskoalition entwickelt.
Damit nicht genug, rebelliert die Gründergeneration der Grünen immer heftiger gegen die programmatische und personalpolitische Ausrichtung der eigenen Partei. Bereits im Vorfeld der Nationalratswahlen ließen die ehemaligen Parteichefs Freda Meissner-Blau und Johannes Voggenhuber in der medialen Öffentlichkeit Zweifel aufkommen, ob sie tatsächlich die Grünen wählen werden. Voggenhuber, der 2009 zu Gunsten von Ulrike Lunacek als EU-Spitzenkandidat der Grünen abgesägt worden war, bereitet jetzt sogar eine Gegenkandidatur bei den EU-Wahlen 2014 vor.
Voggenhuber will gegen die eigene Mutterpartei kandidieren
Voggenhuber, der sich nach seiner Absetzung als EU-Mandatar immer weiter von der Parteispitze rund um Glawischnig und Co. entfernt hatte, gründete bereits 2009 mit dem ehemaligen SPÖ-Abgeordneten Herbert Bösch und dem ÖVP-EU-Mandatar Othmar Karas die sogenannte “Bürgerplattform”. Mit dieser überlegt der Grüne nun einen eigenständigen Weg zu gehen und gegen die grüne Mutterpartei bei den EU-Wahlen anzutreten. Gegen das völlig unbekannte EU-Duo Ulrike Lunacek und Eva Lichtenberger rechnet sich Voggenhuber gute Chancen aus. Mit seiner Kandidatur könnte der zweite EU-Sitz der Grünen jedenfalls massiv gefährdet sein. Dort überlegt man, den Alt-Parteiobmann Alexander Van der Bellen ins Rennen zu schicken, um das Schlimmste zu verhindern.