Wie jetzt bekannt wurde, will der Gottesstaat Brunei die Steinigung einführen. Das Sultanat verschreibt sich eine strenge Auslegung der Scharia. Ehebrechern droht demnach die Steinigung, Dieben das Abschlagen der Hand. Delikte wie Abtreibung oder Alkoholkonsum können mit Peitschenhieben geahndet werden.
Damit setzt Brunei seinen Weg zum ultrakonservativen Gottesstaat fort. Die Regierung gab vorige Woche bekannt, dass sie diese neuen Strafmaßnahmen nach dem Scharia-Recht schrittweise einführen will. Angekündigt wurde das schon vor zwei Jahren. Die neuen Gesetze würden aber nur bei Muslimen angewendet – und auch dann nur in schweren Fällen mit erdrückender Beweislast, hieß es. Die Richter hätten auch einen großen Ermessungsspielraum.
600 Jahre von derselben Familie regiert
Brunei hat nicht mehr als 400.000 Einwohner, etwa zwei Drittel davon sind Muslime, 15 Prozent Christen. Reichtum erlangte der südasiatische Staat wegen seiner hohen Vorkommen an Öl und Flüssiggas. Das Land wird seit 600 Jahren von derselben Familie regiert. Der 67-jährige Sultan Hassanal Bolkiah, einer der reichsten Männer der Welt, fährt schon seit Jahren einen deutlicheren Kurs als muslimische Nachbarländer wie Malaysia oder Indonesien.