Der Tradition des österreichischen Parlamentarismus folgend, wählten die neu angelobten Abgeordneten am 29. Oktober 2013 in der konstituierenden Sitzung des Nationalrates das Parlamentspräsidium aus dem Kreis der Kandidaten, die von den drei stimmen- und mandatsstärksten Fraktionen SPÖ, ÖVP und FPÖ nominiert worden waren.
Mit 118 von 147 gültig abgegebenen Stimmen wurde der Kandidat des freiheitlichen Nationalratsklubs, Norbert Hofer, zum neuen Dritten Nationalratspräsidenten gewählt. Hofer gehört seit 2006 dem österreichischen Nationalrat an und war bereits seit Mitte der neunziger Jahre FPÖ-Kommunal- und Landespolitiker im Burgenland.
Hofer folgt Martin Graf, der diese höchste von einem Freiheitlichen bekleidete Funktion im Staat in der Periode 2008 bis 2013 innegehabt hat. Zur Nationalratspräsidenten wählten die Abgeordneten erneut Barbara Prammer (SPÖ), zum Zweiten Nationalratspräsidenten den bisherigen ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf.
FPÖ-Tradition im Amt des Dritten Nationalratspräsidenten
Hofer reiht sich mit dem Antritt seiner Funktion als Dritter Nationalratspräsident in eine lange Reihe von Persönlichkeiten aus dem Dritten Lager ein, die in der Zweiten Republik dieses Amt inne hatten. Den Reigen begann Karl Hartleb – bereits Vizekanzler in der Ersten Republik – in den Jahren 1953 bis 1956 für den Verband der Unabhängigen (VDU). Ab 1983 hatten dieses Amt für die FPÖ Gerulf Stix, Siegfried Dillersberger, Heide Schmidt, Herbert Haupt, Willi Brauneder, Thomas Prinzhorn und Martin Graf inne. 2000 bis 2002 stellte die FPÖ-Fraktion kurzzeitig mit Thomas Prinzhorn sogar den Zweiten Nationalratspräsidenten, während man 2006 bis 2008 den Grünen den Vortritt lassen musste.