Der Schock sitzt tief in den Reihen der Freien Demokraten. Nach mehr als 64 Jahren musste die FDP den deutschen Bundestag räumen, da sie mit einem Wahlergebnis von 4,8 Prozent am 22. September 2013 knapp den Einzug nicht mehr schaffte. In den Wochen seit dem Wahldesaster formieren sich nun die einzelnen Strömungen innerhalb der FDP neu, um eine Richtungsentscheidung herbeizuführen.
Durch das Abwandern vieler Wähler zur Alternative für Deutschland (AfD), aber auch ins Lager der Nichtwähler ist fundamentale Manöverkritik angesagt. In Meinungsumfragen zieht die AfD an der FDP vorbei. Für die EU-Wahl im kommenden Jahr gilt es, einen glaubwürdigen Kurs anzubieten. Nun sucht man nach einem neuen Profil, das der FDP wieder Raum gegenüber den anderen “etablierten” Parteien schafft.
Frank Schäffler will Alternative zu bisherigem Kurs sein
Rund um die Gruppe “Liberaler Aufbruch” des EU- und euro-kritischen bisherigen Bundestagsabgeordneten Frank Schäffler hat sich nun eine Richtung gebildet, die gegen die “Sozialdemokratisierung” der FDP zu Felde zieht. Der seit Jahren in gesellschafts-, aber auch wirtschaftspolitischen Fragen gefahrene Linkskurs hat viele bürgerliche und konservativ-liberale Wähler verprellt, die eigentlich in der FDP eine Alternative zur CDU gesucht hatten. Viele sind am Wahltag deshalb zur AfD abgewandert.
Skeptiker warnen davor, dass der designierte Parteichef Christian Lindner, der aus der Fraktion von Hans-Dietrich Genscher und Guido Westerwelle stammt, den linksliberalen Kurs weiterfährt. Schäffler und die Seinen sind demgegenüber unbequem, deshalb hatte Genscher dem Euro-Kritiker bereits den FDP-Austritt nahegelegt.