Eine klare Analyse bietet der Münchner Volkswirt Hans Werner Sinn zur aktuellen Zinssenkungspolitik der Europäischen Zentralbank. Sinn, der für das Center for Economic Studies tätig ist, sieht Deutschland als “großen Verlierer der Zinspolitik”, die die EZB unter ihrem Präsidenten Mario Draghi aktuell umsetzt. Während die maroden EU-Südstaaten Griechenland, Zypern, Portugal, Spanien und Italien von der defacto Nullzinspolitik Draghis profitieren, verliert der Nettogläubiger Deutschland.
Tragen müssen die Verluste die deutschen Sparer und Anleger, die in fortgesetzter Art und Weise enteignet werden. Das Privatvermögen der Deutschen sinkt somit permanent – ohne Aussicht auf einen Stopp dieser Entwicklung
203 Milliarden Euro Zinsverlust für Deutschland
Durch die EZB-Zinsenpolitik erhöhen sich die Zentralbankgeldmengen der Krisenstaaten immer mehr. Aktuell geht man davon aus, dass etwa 80 Prozent der Zentralbankgeldmenge des Eurosystems durch Kreditoperationen der Notenbanken der sechs Krisenländer Griechenland, Italien, Portugal, Spanien, Irland und Zypern entstanden sind. Gleichzeitig weisen diese Länder nur ein Drittel der Wirtschaftskraft des Euroraums auf.
Der ungerechtfertigte Zinsvorteil, den die EU-Südstaaten und Irland in den Jahren 2008 bis 2012 im Vergleich zu einer Beibehaltung der Zinssätze von 2007 erzielt haben, betrug laut dem Ökonomen Sinn 205 Milliarden Euro, gleichzeitig hatte Deutschland nach einen Zinsnachteil von 203 Miliarden.
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