Mit Carlos Fabra wurde einer der engsten Vertrauten des christdemokratischen spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt. Fabra, einer der ganz großen “schwarzen Baulöwen”, war unter anderem wegen Korruption, Bestechung und Steuerhinterziehung angeklagt und erhielt vier Jahre Haft. Gemeinsam mit seinen Parteifreunden von der Volkspartei in Madrid stand er im Zentrum des auf Pump aufgebauten spanischen Immobilienbooms.
Rajoy versucht nun gemeinsam mit seinen Parteifreunden, sich von Fabra zu distanzieren. Dies kann jedoch nicht gelingen, da der Unternehmer von 1990 bis 2010 Präsident der Provinz Castellón war und dort gleichzeitig bis Juli 2012 den Parteivorsitz der Partido Popular innehatte.
Korruptionsermittlungen seit dem Jahr 2003
Wie langsam die juristischen Mühlen im EU-Land Spanien mahlen, beweist dieser Fall. Seit 2003 wurde gegen den Spitzenpolitiker ermittelt. Durch Seilschaften in der spanischen Justiz und einflussreiche Freunde in der politischen Führung des Landes wurden die Verfahren gegen Fabra immer wieder verschleppt.
Im Zentrum der Ermittlungen stand die Errichtung des Flughafens von Castellón, der bis heute nicht in Betrieb gegangen ist. Dafür ist auf der Zufahrt zu diesem “Geisterbau” eine 24 Meter hohe Statue errichtet worden, die Carlos Fabra gewidmet ist.