In diesen Tagen ist die Österreichische Volkspartei drauf und dran, im Skandal um die Hypo Alpe Adria zu versinken. Die Hauptlast der Verantwortung tragen die drei schwarzen Finanzminister Josef Pröll, Maria Fekter und der nunmehrige Ressortchef und ÖVP-Bundesparteiobmann Michael Spindelegger. Sie haben die 2009 “notverstaatlichte” Hypo auf Schlingerkurs gehalten und damit dem österreichischen Steuerzahler eine Belastung in Höhe von 19 Milliarden Euro beschert. Finanzskandale haben bei den Schwarzen aber Tradition.
Historiker erinnern sich an den sogenannten Phönix-Versicherungsskandal aus dem Jahr 1936, der das austrofaschistische Schuschnigg-Regime an den Rand des Untergangs führte. Die Pleite der Phönix-Versicherung bescherte dem österreichischen Steuerzahler bereits damals einen Schaden von 80 Millionen Schilling. Die Staatsverschuldung schnellte mit einem Federstrich von 250 auf 330 Millionen Schilling hinauf.
Christlich-Soziale als Profiteure eines korrupten Versicherungsunternehmens
Seit der Gründung als Azienda-Versicherung im Jahr 1882, hatte die in Fachkreisen als Phönix-Leben titulierte Versicherungsgesellschaft immer in einem Naheverhältnis zu den Mächtigen ihre lukrativen Geschäfte getätigt. So zählten bis 1918 sogar Mitglieder des Kaiserhauses zu den Kunden der Phönix. Während des Ersten Weltkriegs machte Phönix mit einer sogenannten Kriegsteilnehmerversicherung gute Geschäfte. In der Ersten Republik unterstützte sie sowohl die Christlichsozialen, als auch die Sozialdemokraten mit großzügigen Zuwendungen und Inseraten. Aber auch Journalisten zählten zu den “Kuvertadressaten” mit Geldzuwendungen. Auch der spätere austrofaschistische Sozialminister Josef Dobretsberger stand auf den “Zuwendungslisten” von Phönix.
Im Zuge der Pleite der “Creditanstalt” 1931 bereits in ökonomischer Schieflage, rettete sich die Phönix durch ihre exzellenten Verbindungen zu den Christlichsozialen und Austrofaschisten. Unter anderem war der langjährige Parteiobmann der Christlichsozialen, Heeresminister Carl Vaugoin, Präsident des Phönix-Verwaltungsrats. Der langjährige Generaldirektor Wilhelm Berliner fuhr aber weiterhin eine extreme Dumping-Politik bei Versicherungsverträgen und täuschte Kunden wie Kreditgeber durch gefälschte Bilanzen. Als er starb, brach das Imperium zusammen. In weiterer Folge gab es mehrere Selbstmorde, unter anderem erschoss sich Sektionschef Heinrich Ochsner, der Chef der Versicherungsaufsichtsbehörde.