Nach den extrem ausufernden Demonstrationen von linker Seite rund um den Akademikerball, möchte nun ausgerechnet das rote Wien eine Konterveranstaltung ins Leben rufen. Bildungsstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) will dem jährlich in der Hofburg stattfindenden Akademikerball nun einen “Ball der Wissenschaften” entgegensetzen. Selber sieht er dieses Tanzereignis zwar nicht als Gegenveranstaltung, holt aber im selben Atemzug noch hetzerisch gegen Burschenschaften aus.
Ball für die “Scientific Community”
Als Konkurrenzball betrachtet Mailath-Pokorny den geplanten Ball keineswegs, ist aber besonders bedacht darauf zu betonen, dass wohl “Akademiker-Sein in Wien mehr bedeutet als Rückwärtsgewandtheit und dass der Titel Akademiker nicht einer ist, den sich die rechten Burschenschafter und die FPÖ allein auf die Fahnen heften können”.
Darum wird in zeitlicher Nähe zum 3. Akademikerball 2015 eine rote Gegenveranstaltung stattfinden, zu der die Stadt Wien – auf der Suche nach einer deutschen Bezeichnung gescheitert – die “Scientific Community” aufs Parkett bittet. Währenddessen wird auch Bürgermeister Michael Häupl nicht müde zu betonen, dass besonders auf die berühmte Wiener Internationalität Wert gelegt werde.
Akademikerball-Veranstalter begrüßen Fest der Wissenschaft
Die Veranstalter des Akademikerballs sehen dem neuen Ereignis mit Gelassenheit entgegen: Ein Ball der Wissenschaft sei auf jeden Fall zu begrüßen, Organisator Udo Guggenbichler zeigte sich jedoch verwundert, dass dieser von der Wiener SPÖ als “Antithese” zum Akademikerball präsentiert worden sei. Ob Wiens SPÖ-Klubobmann Schicker hier unwissentlich oder vielleicht doch bewusst den von Georg Wilhelm Friedrich Hegel mitentwickelten dialektischen Grundsatz von These, Antithese und Synthese als sog. “Bewegungsstufen” mit in die politische Debatte eingebracht habe, darüber könne nur spekuliert werden.
Ob die gewaltsamen Proteste und Stadtverwüstungen mit dem “Fest der Wissenschaft” unterbunden werden sollen, wurde von der SPÖ vorerst nicht thematisiert.