Die Ukraine-Krise könnte nun auch auf den internationalen Zahlungsverkehr weitreichende Auswirkungen haben. Die im Zuge dieser Krise vom Westen angekündigten weiteren Wirtschaftssanktionen führen im internationalen Kreditkartengeschäft zu umfassenden Änderungen. Russlands Präsident Wladimir Putin plant die Einführung eines unabhängigen russischen Kreditkartensystems, um den Zahlungsverkehr in und mit Russland auf eigene Beine zu stellen. Die US-Kreditkartenfirmen Visa und MasterCard hatten zuletzt wegen der Sanktionspolitik des Westens ihre strategische Zusammenarbeit mit zwei russischen Banken eingestellt. Als Gegenmaßnahme beschloss die russische Regierung, auswärtige Kreditkartenfirmen zu Kautionszahlungen an die russische Zentralbank zu verpflichten.
Mit einer eigenen Kreditkarte wäre die russische Wirtschaft von Firmen wie MasterCard oder Visa weitgehend unabhängig und könnte einen eigenen Zahlungsverkehr aufbauen. Dies bliebe dann auch auf die Margen der bisherigen Kreditkartenfirmen nicht ohne Auswirkung.
Putin-Karte könnte US-MasterCard ökonomisch erheblich treffen
Die in Expertenkreisen als “Putin-Karte” definierte neue russische Kreditkarte könnte vor allem den US-amerikanischen Kreditkartenanbieter MasterCard empfindlich treffen. Aktuell macht MasterCard zwar nur zwei Prozent seiner Gesamtumsätze in Russland, hatte aber in den vergangenen Jahren dort hohe Zuwachsraten zu verzeichnen. Ein neues Kreditkartensystem könnte zukünftig nicht nur für den russischen Markt attraktiv sein, sondern auch für andere Staaten. Damit könnten in weiterer Folge erhebliche Abwanderungsbewegungen im internationalen Kreditkartengeschäft stattfinden, die sowohl MasterCard als auch Visa empfindlich treffen könnten. Der Aufbau eines eigenen Kreditkartensystems soll innerhalb von sechs Monaten unter Leitung der russischen Nationalbank abgeschlossen sein.