Die konservative Regierung in Oslo geht konsequent gegen das wachsende Bettlerunwesen in Norwegen vor. Ab 2015 soll es wieder ein landesweites Bettelverbot geben, eine Regelung, die bereits einmal gegolten hatte und 2005 durch die Sozialdemokraten aufgehoben worden war. Schon ab dem 1. Juli ermächtigt die Regierung einzelne norwegische Gemeinden, auf lokaler Ebene Bettelverbote auszusprechen und zu sanktionieren. Armutsgefährdete Menschen, die bisher auf das Betteln angewiesen sind, sollen stattdessen durch soziale Maßnahmen unterstützt werden. Zudem beschloss die Regierung, die osteuropäischen Länder, aus denen die meisten Bettler in Norwegen stammen, mit Geldern aus dem EWR-Raum zu unterstützen.
Während Bevölkerung und Polizei wegen der mit dem Bettelunwesen einhergehenden Kleinkriminalität das künftige Bettelverbot ausdrücklich begrüßt, wettert die linke Opposition aus Sozialdemokraten, Christdemokraten und Liberalen gegen diese “Ordnungsmaßnahme”. Sie verurteilen das Verbot als “beschämend”.
Osteuropäische Bettler-Clans sollen vertrieben werden
Vor allem die Netzwerke osteuropäischer Bettler-Clans sollen mit diesem Bettelverbot empfindlich gestört werden. Neben dem gewerbsmäßigen Betteln in vielen norwegischen Städten und Gemeinden haben diese Netzwerke nämlich auch ein ganzes Bündel von kleinkriminellen Aktivitäten, wie Taschendiebstahl, illegales Glückspiel mit “Hütchenspielen” oder Menschenhandel etabliert. Laut dem Polizei-Chef von Oslo hätte die Aufhebung des Bettelverbotes im Jahr 2005 zu einem “Zustrom” von Bettlern geführt.