Die langjährige französische “Staatspartei” UMP steht offenbar vor der Total-Pleite. Durch Misswirtschaft und Korruption ist die Partei von Ex-Präsident Nicolas Sarkozy in ein tiefes finanzielles Loch gefallen. Die Wirtschaftsprüfer der prominenten Kanzlei Advolis kommen in ihrem Statusbericht zu einem vernichtenden Urteil über die ökonomischen Verfehlungen der französischen Christdemokraten. Per Ende 2013 soll sich der Schuldenstand der UMP auf insgesamt 79,1 Millionen Euro belaufen.
Vor allem dubiose Immobiliengeschäfte und der Verlust von staatlichen Zuwendungen sollen zum Negativ-Saldo der UMP geführt haben. Gegenwärtig soll ein Partei-Sachwalterrat, bestehend aus den ehemaligen UMP-Ministerpräsidenten Jean-Pierre Raffarin, François Fillon und Alain Juppé, den Karren sprichwörtlich wieder aus dem Dreck ziehen. Für zukünftige Wahlgänge ist die UMP jedenfalls absolut geschwächt und könnte im Dreikampf zwischen den Sozialisten und den Front National endgültig auf den dritten Platz zurückfallen.
Gelder für Privat-Urlaube und Mega-Werbefeldzug vergeudet
Bei der Prüfung der Parteifinanzen kamen schwere strukturelle, aber auch mutmaßlich kriminelle Verfehlungen ans Tageslicht. Es geht um den Ankauf einer neuen Parteizentrale, die missbräuchliche Verwendung von Parteigeldern für Privat-Urlaube und die Verschwendung im Zuge eines Mega-Werbefeldzugs. So verbrachte Ex-UMP-Chef Jean-François Copé auf Kosten der Partei einen Privaturlaub und für “politische Animation” wurden 19 Millionen Euro verschwendet.
Geht die UMP tatsächlich pleite, dann könnte dies zur Auflösung der gesamten Parteiorganisation führen. Auf kommunaler Ebene treten bereits immer mehr Mitglieder der UMP zum Front National über, der bei der EU-Wahl zur Nummer eins aufgestiegen ist.