Neuen Konfliktstoff gibt es an der irakisch-türkischen Grenze zwischen alten Rivalen. Die türkische Luftwaffe soll im Südosten des Landes mit einem massiven Luftschlag kurdische Verteidigungsstellungen angegriffen haben. Damit greift das türkische Militär praktisch auf Seiten der IS-Kämpfer in den Konflikt im Länderdreieck Syrien-Irak-Türkei in den bewaffneten Konflikt ein, da es die kurdische Seite dadurch massiv schwächt. Der jüngste Angriff war der erste seit zwei Jahren, nachdem es zur Aufnahme eines Friedensprozesses zwischen den Kurden und dem Regime in Ankara gekommen ist.
Ursache soll laut türkischen Quellen der Beschuss eines türkischen Militärpostens durch kurdische PKK-Kämpfer gewesen sein. Durch die Weigerung der Türkei, Luftbasen für den Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) für US-Kampfjets bereitzustellen, wurde der Friedensprozess zwischen PKK und Ankara faktisch beendet.
Kurden machen Türkei für IS-Erfolge verantwortlich
Die PKK, aber auch andere kurdische Gruppen machen die Türkei für den Vormarsch und Erfolg der mordenden IS-Verbände mitverantwortlich. Durch die Forderung Ankaras, einen international abgestimmten Militäreinsatz zu starten, setzt die Türken offenbar auf Zeit. Dies spielt wiederum dem IS in die Hände. Durch diesen faktischen Stillstand können die radikalen Islamisten so trotz US- Luftschlägen weiter vormarschieren. Radikale Kräfte in der PKK sehen sich dadurch der IS ausgeliefert und wollen ihrerseits nun wieder aktiv in den bewaffneten Kampf gegen die Türkei eintreten. Damit könnte die Lage in dieser Region noch unübersichtlicher und gefährlicher werden.