Die USA verlieren sukzessive ihre Weltmachtfunktion. Und das, obwohl US-Präsident Barack Obama und seine Administration derzeit weltweit die Muskeln spielen lassen. Doch dieses militärische Säbelrasseln kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Washington in Sachen Weltwirtschaft seine Supermachtfunktion als Nummer Eins schön langsam mit China teilen wird müssen. Der Chef-Analyst der Deutschen Bank, Jim Reid, sieht das Ende der USA in ihrer Stellung als einzige Supermacht bereits herannahen.
In den Deutschen Wirtschaftsnachrichten wird Reid im Zusammenhang mit der Position der USA folgendermaßen zitiert:
Ausgehend von den derzeitigen Trends wird China die USA in punkto Kaufkraft innerhalb der nächsten paar Jahre überholen. Die USA sind nicht länger die einzige wirtschaftliche Supermacht. Tatsächlich ist ihr Anteil an der Weltwirtschaftsleistung unter die 20-Prozent-Marke gefallen, die historisch betrachtet ein Indikator für die dominierende Wirtschaftsmacht ist. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten leben wir schon in einer bipolaren Welt, in der die USA und China ein Drittel der Weltwirtschaft kontrollieren.
Geopolitik und Wirtschaftsleistung entscheiden über Weltmachtstellung
Reid zieht die Geopolitik und die Wirtschaftsleitung als zentrale Faktoren für die Verortung eines Staates im Weltmachtgefüge heran. Bei beiden sieht er die USA auf einem Rückzugsfeldzug. Zwar habe Washington auf Grund seiner militärischen Potenz noch den zentralen geopolitischen Einfluss, durch das gescheiterte Engagement im Irak und in Afghanistan bzw. das Debakel rund um den sogenannten “Arabischen Frühling” hat die Vormachtstellung allerdings gelitten.
So würden sich zunehmend Alternativ-Allianzen bilden, die sich nach anderen Bündnispartnern und Mentoren als die USA umsehen. Eines dieser Projekte ist etwa die alternative Weltbankgründung der BRICS-Staaten im Juli dieses Jahres.