Staatssekretär Harald Mahrer (ÖVP) war in seiner Zeit als Geschäftsführer der Werbeagentur Publico offensichtlich nicht nur ein gern gesehener Gast bei ÖVP-Parteifreunden, sondern auch bei SPÖ-Regierungsmitgliedern bzw. den von ihnen geführten Ministerien. Aufträge in der Zeit 2006 bis 2010 kamen unter anderem aus dem Infrastruktur-, Bildungs- und Gesundheitsministerium. Immer ging es um Projekte, die den Eindruck erwecken, als ob sie auch durch hausinterne Kräfte hätten umgesetzt werden können.
Eigenwillig ist auch die Ressortzuständigkeit für manchen Auftrag. Etwa wurde der Kampf gegen gegen den illegalen Internethandel von gefälschten Medikamenten durch das Finanzministerium beauftragt – obwohl eigentlich eine klassische Gesundheitsmaterie. Dafür ließ sich das Gesundheitsministerium unter ÖVP-Führung andere Projekte von der Publico besorgen.
Gesundheitspolitischer Salon und die Euroskills Lissabon 2010
Wie eigenwillig rot-schwarze Ressorts mit dem Geld der Steuerzahler umgehen, zeigen die Beauftragungen der Publico in den Jahren 2006 bis 2010. Unter der Leitung der ehemaligen ÖVP-Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky wurde ein Auftrag unter dem Titel “Catering- und Getränkekosten Gesundheitspolitischer Salon” zum Preis von 2.528,52 Euro abgerechnet. Gleichzeitig verrechnete die Ex-Firma von Staatssekretär Harald Mahrer 383,46 Euro für eine “Diskussionsrunde Gesundheitsreform”. Diese Zahlen gehen aus einer parlamentarischen Anfragebeantwortung hervor.
Bei Ex-Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) war die ganze Angelegenheit noch eine Spur teurer. Dort verrechnete die Publico den Betrag von 5.700 Euro für die “Durchführung von Werbemaßnahmen für die Euroskills Lissabon 2010”.