Mehr als 200.000 E-Cards verschwinden im Durchschnitt jährlich in Österreich. Dies ist das Ergebnis einer Anfragebeantwortung von Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) an die freiheitliche Nationalratsabgeordnete und Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch-Jenewein. Allein im Jahr 2013 wurden 158.224 E-Cards als „verloren gegangen“ gemeldet, und weitere 48.021 wurden als „gestohlen“ dokumentiert.
Inwieweit es sich hier um „organisierte Kriminalität“ oder um „Schlamperei“ handelt, ist man sich im Hauptverband der Sozialversicherungsträger keineswegs sicher, wie die rote Gesundheitsministerin wissen lässt:
Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger führt aus, dass in der Praxis der Unterschied zwischen „gestohlen“ und „verloren“ nicht exakt darstellbar ist. Ob eine Karte gestohlen oder verloren wurde, ist für die Karteninhaberin/den Karteninhaber nicht immer nachzuvollziehen. „Als gestohlen gemeldet” muss somit nicht tatsächlich „gestohlen” bedeuten.
Schwarzafrikanischer Heiratsschwindler war Anlassfall
Unter anderem war ein schwarzafrikanischer Heiratsschwindler Anlassfall für die parlamentarische Anfrage. Dieser soll gleichzeitig mit sechzehn Frauen eine Beziehung gepflogen haben auch eine gestohlene E-Card missbräuchlich verwendet haben. Dass die Sozialversicherungsbehörden dem E-Card-Missbrauch nur einen geringen Stellenwert einräumen, geht allein aus der Tatsache hervor, dass bisher lediglich 421 Verdachtsfälle des E-Card-Missbrauchs gemeldet worden sind.